Galina Romanowa

In den ersten Kriegsjahren versuchen der Arzt und Dozent an der Berliner Universität Georg Groscurth, der Physikochemiker Robert Havemann, der Architekt Herbert Richter und der Dentist Paul Rentsch verfolgten Menschen zu helfen. 1943 gelingt ihnen durch den Exil-Russen Konstantin Shadkewitsch auch die Kontaktaufnahme zu Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern. Sie unterstützen deren Versuche, Widerstandsorganisationen aufzubauen. Shadkewitsch bringt Franzosen, Belgier, Tschechen und Ukrainer zusammen. In Lagern in Wildau und Oranienburg hilft Galina Romanowa sowjetischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern. Shadkewitsch vermittelt ihr den Kontakt zu Groscurth.

Havemann, Groscurth, Richter und Rentsch geben ihrer Gruppe den Namen Europäische Union. Im gemeinsamen Kampf mit den aus vielen europäischen Nationen stammenden Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern gegen das nationalsozialistische Regime sehen sie die Grundlage für eine gesamteuropäische sozialistische Nachkriegsordnung. Im Herbst 1943 wird die Gruppe von der Gestapo aufgedeckt.

1943/44 verurteilt der „Volksgerichtshof” in mehreren Verfahren 14 Mitglieder der Gruppe zum Tode. Andere verlieren ihr Leben schon in der Voruntersuchung, werden im KZ Auschwitz ermordet, sterben im Gefängnis oder nach der Befreiung an den Folgen der Haft.

Galina Romanowa wird 1918 bei Dnepropetrowsk geboren. Sie studiert Medizin. Am 1. Juli 1942 wird sie nach Deutschland deportiert, wo sie als Ärztin in Zwangsarbeiterlagern arbeitet. Am 6. Oktober 1943 wird sie wegen ihrer Tätigkeit für die Europäische Union festgenommen, am 27. April 1944 zum Tode verurteilt und am 3. November 1944 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee enthauptet.