Alois Blaška

23. Januar 1906, Tschernowir (Černovír) – 9. April 1943
Alois Blaška

Erkennungsdienstliche Aufnahme von Alois Blaška, 1941

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-520-1

Alois Blaška ist Weber im Textilwerk Jan Hernych & Sohn in Wildenschwert (Ústí nad Orlicí), einer Hochburg der Textilproduktion. Er ist sozialdemokratisch organisiert und gehört von 1927 bis 1933 dem nationaldemokrati­schen Gewerk­schaftsbund und anschließend bis 1938 dem roten Gewerkschaftsbund an.
Nach der Annexion des Sudetengebiets und der Beset­zung der böhmischen Länder durch die Wehrmacht schließt er sich im Sommer 1939 der von Jan Kovář gegründeten illegalen Gruppe der Kommunistisch­en Partei der Tschechoslowakei (KPČ) in Wilden­schwert an. Alois Blaška bearbeitet gewerkschaftliche Fragen, wirkt in der Betriebs­zelle der Hernych AG an der Erstellung und Verbreitung von Flugschriften und Zeitungen mit, kassiert Mitgliedsbeiträge und sorgt für die finanzielle Unterstützung früherer Funktionäre. Er kann zudem Ladislav Lochman, den er über die Gewerk­schaftsarbeit kennt, für die Mitarbeit gewinnen.
Am 26. Juni 1941 wird der Vater einer Tochter festge­nommen. Am 26. November 1942 verurteilt der „Volksge­richtshof” ihn zusammen mit Josef Kovář, Ladislav Loch­man, Josef Picko und Ladislav Slezák wegen „Vorberei­tung zum Hochverrat” zum Tode. Alois Blaška wird am 9. April 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet.

Dokumente

Anklageschrift des „Volksgerichtshofs” gegen Josef Kovář und andere vom 11. September 1942

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-520-1

Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Josef Kovář und andere vom 26. November 1942

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-520-9

Berlin-Plötzensee, den 6.XII.1942.

An den Herrn Oberreichsanwalt bei Volksgerichthof in Berlin

Gnadengesuch.

Ich unterzeichneter Alois Blaška geboren am 23.I.1906 in Tschernowier, Protektoratangehöriger nicht bestraft. Bei der Hauptverhandlung 26/XI.42. vom Volksgerichthof zum Tode verurteilt, bitte um Genade daß ich meine Tat die ich sehr bereue mit Kerkerstrafe verbüsen könnte.
Nach meiner verhaftung bei verhöhr der deutschen geheimen Staatspolizei habe ich die warheit gesagt und zu mildernden Beurteilung mochte ich folgendes geltend machen.
Über die organsation Mafia von ihren bestehen in Wildenschwert der deutschen geh. Staatspolizei nichts damals bekannt war habe ich freiwillig ausgesagt. Im Beneš Staat war ich arbeitslos und seid 1932 meistenteils beschrängt gearbeitet bis zu meiner verhaftung. Mein Verdienst war 120-150 K das ist 12-15 RM. wöchendlich, meine wirtschaftlichen Verhältnisse waren ser schlecht. Das war der Grund daß ich mich verführen lis. Ich hatte nicht die Absicht dem deutschen Volk und Staat zu schaden sondern
wir wollten nur bessere wirtschaftliche Verhältnisse herbeiführen. Ich sehe es jetzt daß ich mir und meiner Familie sher geschadet habe was ich sher bereue.
Bitte um Genade.
Hochachtungsvoll
Alois Blaška

Gnadengesuch von Alois Blaška vom 6. Dezember 1942

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-520-8

Schnellbrief des Geheimen Staatspolizeiamts Berlin mit Ablehnung des Gnadenerweises gegenüber Alois Blaška und anderen vom 18. Dezember 1942

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-520-8

Telegramm mit Anordnung der Bekanntmachung der Hinrichtung von Alois Blaška und anderen, 10. April 1943

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-520-4

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