Erinnerung und Gedenken
Die Gedenkstätte Plötzensee gehört zu den ältesten Gedenkorten Berlins. Schon bald nach dem Ende des Krieges wird an der ehemaligen Hinrichtungsstätte an die hier ermordeten Männer und Frauen erinnert. Seit 1946 gibt es verschiedene Überlegungen für die Errichtung einer Gedenkstätte. Vor dem Hintergrund der Spaltung der Stadt und der Berlin-Blockade 1948/1949 werden die Pläne jedoch nicht realisiert.
1951 beschließt der Senat von Berlin, in Plötzensee eine Gedenkstätte einzurichten. Die Grundsteinlegung erfolgt am 9. September 1951, die feierliche Einweihung am 14. September 1952. Von Beginn an ist Plötzensee ein Ort der Erinnerung und des stillen Gedenkens an alle Opfer der nationalsozialistischen Diktatur.
Ab 1954 findet am 19. oder 20. Juli die jährliche Feierstunde des Senats von Berlin im Gedenken an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus statt. Anwesend sind neben den Angehörigen der Opfer des gescheiterten Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 auch Repräsentanten und Repräsentantinnen des Bundes. Heute laden die Bundesregierung und die Stiftung 20. Juli 1944 zu den Gedenkfeiern ein.
Weitere Gedenkveranstaltungen erinnern regelmäßig an verschiedene andere Opfergruppen wie zum Beispiel an die Mitglieder der Roten Kapelle oder finden am Volkstrauertag durch den Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge statt.
Die Gedenkstätte wird 1964 teilweise umgestaltet. Im Rahmen dieser Arbeiten wird versucht, den Originalzustand des Hinrichtungsraumes weitestgehend wiederherzustellen. Auch eine kleine Dokumentation über die deutschen Opfer der nationalsozialistischen Diktatur im Nebenraum der ehemaligen Richtstätte eröffnet. Seit dem 20. Juli 1987 steht die Gedenkstätte unter Denkmalschutz.
Die erste Dokumentation wird 1999/2000 grundlegend überarbeitet und erinnert seither an alle hier ermordeten Opfer der NS-Unrechtsjustiz aus vielen Nationen. Die Gedenkstätte Plötzensee ist heute ein europäischer Ort der Erinnerung.