Marianne Baum
Nach 1933 beteiligt sie sich am kommunistischen Widerstandskampf. 1935/36 emigrieren einige ihrer Freunde, um der antisemitischen Verfolgung zu entgehen. Marianne und Herbert Baum suchen Anschluss an jüdische Gruppen, weil die illegale KPD-Führung Jüdinnen und Juden zumeist aus dem engeren Führungskreis des illegalen Kampfes ausschließt, um so die Gefahr der Aufdeckung zu verringern.
1938/39 bildet sich um Marianne und Herbert Baum eine neue Gruppe, die nach dem Verbot jüdischer Organisationen 1939 anwächst. Ihre Mitglieder verstehen sich als deutsche Kommunisten jüdischer Herkunft.
Seit 1940/41 stoßen jüngere Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus den Siemens-Werken hinzu. Sie versuchen unabhängig von kommunistischen Widerstandsgruppen, die in Berlin bestehen oder nach den Verfolgungen bis 1937 neu gegründet worden sind, eigenständige Formen des Protestes und des Widerstands zu entwickeln.
Seit dem Überfall deutscher Truppen auf die Sowjetunion im Sommer 1941 verbreiten sie Flugblätter, um so auf das Unrecht und die gefährlichen Folgen des Krieges aufmerksam zu machen.
Nach ihrem Brandanschlag auf die Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies“ im Berliner Lustgarten am 18. Mai 1942 wird die Gruppe aufgedeckt.
Marianne Baum wird am 22. Mai 1942 gemeinsam mit ihrem Mann festgenommen und nach dem Todesurteil des Sondergerichts Berlin am 18. August 1942 in Plötzensee ermordet.
Dokumente
Gefangenenkarte von Marianne Baum
Landesarchiv Berlin A Rep 369 Kartei
Schlussbericht der Stapoleitstelle Berlin über die Gruppe um Herbert Baum und den Brandanschlag auf die Ausstellung „Das Sowjetparadies”, 27. August 1942
Bundesarchiv R 3018/1642
Meldung über den Brandanschlag auf die Ausstellung „Das Sowjetparadies“, 19. Mai 1942
Bundesarchiv NS 19/1771