Anna Blauensteiner

21. Juli 1904, Groß-Siegharts – 5. Oktober 1943
Anna Blauensteiner

Erkennungsdienstliche Aufnahme von Anna Blauensteiner

Bundesarchiv R 3017/23315

Die Stanzerin Anna Blauensteiner, geborene Müller, ist, besonders nach dem „Anschluss” Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938, an der Herstellung kommunistischer Flug­schriften beteiligt. Sie wird am 10. November 1942 von der Gestapo in Wien erken­nungsdienstlich erfasst.
Anna Blauensteiner wird — ebenso wie ihr Mann Franz Blauensteiner, Heinrich Lochner, Anton Menich und Adolf Schmutzer — im August 1943 von Wien nach Berlin ins Untersuchungsgefängnis Moabit überstellt, wo der Prozess vor dem „Volksgerichtshof” stattfindet.
Dieser verurteilt sie wegen „Vorbereitung zum Hoch­verrat und Feindbegünstigung” am 25. August 1943 zum Tode.
Adolf Schmutzer, Franz Blauensteiner, Anton Menich und Heinrich Lochner werden am 8. September 1943 im Strafgefängnis Plötzen­see ermordet.
Anna Blauensteiner, die seit dem Todesurteil im Frauen­gefängnis Barnimstraße inhaftiert ist, wird vier Wochen später, am 5. Oktober 1943, in Plötzensee ermordet.

Dokumente

Anklage des „Volksgerichtshofs” gegen Anna Blauensteiner, ihren Mann Franz und weitere Personen vom 30. Juni 1943

Bundesarchiv R 3017/23696

Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Anna Blauensteiner, ihren Mann Franz und weitere Personen vom 25. August 1943

Bundesarchiv R 3017/23696

Kassiber von Anna Blauensteiner an ihren Mann Franz

Bundesarchiv R 3017/23315

Gnadengesuch an unseren Führer!

Bitte um Gnad wegen meiner Todesstrafe die ich am 25.VIII.1943 in Berlin Volksgericht erhalten habe, angeklakt wurde ich wegen Hochverat. in meiner Wohnung wurden 3 mal Kumunisttische Blätter hergestellt und habe 2 mall die Blätter zusammen gelegt. Bitte, ich hab mich nie Politisch bedädigt noch indressirt dafür da ich für diese sachen keine zeit hatte, stehe seit meinen 13. Lebensjahr immer in Arbeit. Als mir klar wurde um was es sich handelte, hatte ich nicht den Mut Herrn Schmutzer und meinen Mann anzuzeigen. Ich war mir nicht bewust das was in meiner Wohnung geschah für uns so ein großes Verbrechen darstellte und das Volk und den Staad schädigte.
Ich bitte nochmalls unseren Führer um Gnade und mildere Strafe.


Ich bereue das alles was ich getan habe, und aus liebe zu meinen Mann duldete ich das ganze und brachte nicht den Mut auf es zur anzeige zu bringen. Bitte nochmals zu bemerken das ich mich Politisch und früher für keiner Partei weder Indressirt noch bedädigt habe meine arbeit war mir das wichtigste, um um, ordnung meiner Wohnung zu sorgen legte ich unbewust die Blätter zu sammen Ich bitte vielmals für das vergehen das ich mich schuldig gemacht habe unseren Führer meine jezige Strafe zu mildern

Strafgefangene
gez. Blauensteiner
Anna

bitte, bitte unseren Führer
darum

Gnadengesuch von Anna Blauensteiner

Bundesarchiv R 3017/23705

Protokoll der Vollstreckung des Todesurteils gegen Anna Blauensteiner vom 5. Oktober 1943

Bundesarchiv R 3017/23701

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