Therese Brinkmeier

2. Juli 1903, Ebbinghausen/Kreis Lippstadt – 27. Juli 1944
Therese Brinkmeier

Therese Brinkmeier

Bundesarchiv R 3017/30166

Therese Mintert heiratet 1923 den Schlosser Bernhard Brinkmeier, mit dem sie in Lippstadt lebt und zwei Kinder hat. Während der Weimarer Republik steht das Ehepaar politisch der Zentrumspartei nahe, bekennt sich ab 1933 jedoch zum Nationalsozialismus. 1943 wird Therese Brinkmeier Mitglied in der NS-Frauenschaft.
Ihr Sohn wird ab 1943 als Soldat an der Ostfront eingesetzt. In einem Brief fordert Therese Brinkmeier ihn im August 1943 auf, sich krank zu melden. Zudem schreibt sie an den Kommandeur der Einheit ihres Sohnes und fordert, den „schon lange verlorenen Krieg” zu beenden und „die Gewehre umzudrehen”. Hitler sei „der Peiniger der deutschen Jugend (...) der Mörder des ganzen deuschen Volkes.”
Therese Brinkmeier wird vom „Volksgerichtshof” am 5. Juni 1944 wegen „Wehrkraftzersetzung” zum Tode verurteilt, da sie mit ihren Briefen „die Manneszucht in der deutschen Wehrmacht” untergraben habe.
Sie wird am 27. Juli 1944 im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.

Dokumente

Therese Brinkmeier mit ihrer Familie

Bundesarchiv R 3017/30166

Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Therese Brinkmeier, 5. Juni 1944

Bundesarchiv R 3017/30163

Brinkmeyer, Therese
Frauenstrafgefängnis

Berlin NO 18, den 19.7.1944
Barnimstraße 10


An Volksgerichtshof!
Da ich biesher es immer noch nicht begreifen kann, als mir die entsetzliche Anklage vorgelesen wurde, die ich auch in meinen kindlichen Unverstand bejaht habe, ich könnte mich wirklich nicht entsinnen das ich diese schrecklich beleidigende Worte über den Führer geschrieben habe. Auch habe ich keine Briefe an andere Soldaten geschrieben. Ich war doch ganz natinal eingestellt, habe unsern Führer geliebt wie ein Kind seinen Vater. Den Brief an Heerführer muss ich förmlich in einen Glückswahn gemacht haben.
Da ich nun doch Abendteuerlich veranlagt bin. Ich sah schon immer geistige Dinge man sagt wohl das zweite Gesicht. Spökenkieker). Münchhausen, der tolle Somberg, Götz von Berlichingen. Schiller u Goete sie alle waren meine Freunde. Ich habe auch nie zu irgend einen Menschen etwas gesagt. Es ist doch alles unter der Behörde

und mir geblieben. Ich hatte auch bestimmt nicht mit Todesstrafe gerechnet Wollte mich ganz dem Vaterlande aufopfern. Wollte alles doppelt und dreifach wieder gut machen. Ließ mich für das D.R.K. ausbilden. Denn ich hatte das Leben der Seele verloren. Bete jetzt sehr innig für Führer, Volk u. Vaterland. Bin von Herzen eine gute Seele und habe keinen hässlichen Charakter an mir. Ich habe hier erst das Leben schätzen gelernt und habe das Leben der Seele wiedergefunden. Als mein Sohn in Rußland war, vergleicht man Mein kleines Schifflein lag in der Brandung und wen hatte ich durch meine überaus großer Mutterliebe gerettet. Fritz meinen Sohn. Ja, ja so ist es im großen Kreislauf der Zeit. Es ist alles ein Kommen, Dasein und Vergehen. Man kann es nur nicht fassen in unsern Gehirn. Wie wäre es meine Herren wenn dieses kriminelle Abenteuer gefilmt würde und in Lippstadt uraufgeführt würde, es gäbe tausende für die N.S.V. Frau Therese Brinkmeier

Gnadengesuch von Therese Brinkmeier, 19. Juli 1944

Bundesarchiv R 3017/30164

Anordnung zur Überstellung von Therese Brinkmeier, Gertrud Dörffel und Martha Gurth nach Plötzensee, 21. Juli 1944

Landesarchiv Berlin A Rep. 365, Nr. 81

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