Josef Broul

25. Dezember 1906, Kbelnitz (Kbelnice) – 8. September 1943
Josef Broul

Erkennungsdienstliche Aufnahme von Josef Broul, 1943

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-283-8

Der Sohn eines Landwirts absolviert die Militärakademie und dient in der Tschechoslowakischen Armee. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen und Errichtung des „Protektorats Böhmen und Mähren” ist der Hauptmann a. D. ab Sommer 1939 im Ver­sorgungsamt Prag-Veits­berg tätig.
Im Frühjahr 1940 wird Josef Broul von Alois Till für die Widerstandsorganisation Domaci Odboj (Heimatabwehr) angeworben, die ihrer Erkennungszei­chen wegen – ei­serne Finger­ringe sowie 10- und 20-Heller-Stücke mit einem eingestanzten Blitz zwischen den Löwenklauen – auch Fingerringgruppe genannt wird. Die Organisation bekennt sich zur tschechoslowa­kischen Exilregierung in London, stellt Flugschriften her und bereitet Sabotage­handlun­gen vor.
Der Vater zweier Kinder wird am 8. Januar 1943 festge­nommen und vom „Volksgerichtshof” am 20. Juli 1943 zusammen mit Alois Till, František Rožánek und Jan Švarc wegen „Vorbereitung zum Hochverrat” zum Tode verurteilt. Josef Broul wird am 8. September 1943 während der sogenannten Blutnächte im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.

Dokumente

Anklageschrift des „Volksgerichtshofs” gegen Jan Švarc und andere vom 30. Mai 1943

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-283-9

Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Jan Švarc und andere vom 20. Juli 1943

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-283-9

Berlin-Plötzensee, den .... 1943.
Gefängnis Haus III., Abt. VI. Z. 243.

Gnadengesuch.

An Herrn Oberreichsanwalt bei dem Volksgerichtshofe II. Senats in Berlin.

Ich bitte sehr um Begnadigung aus folgenden Gründen. Im Jahre 1940 war ich durch meine schwache Eingenschaft verfürht durch den Til, Svatoš, Procházka zu einer Flugblätteraktion, weder ich noch wusste, um was soll sich handeln. Von der Größe der Organisation, von dem Gewinnen den Mittgliedern, von dem Zwecke und von dem Weiteren habe ich keine Ahnung gehabt. Auch habe ich nicht gewusst um welche Sachen sich soll handeln, über daß alles war ich nicht mit niemandem unterrichtet. - Mit dem Svatoš oder mit seiner Frau bin ich zusammengetrofen erst dann wenn er hat von mir oder seine Frau gebraucht. Das war nur dienstlich und dann nur im Versorgunsamt, wohin war er zugeteilt, weil hat er gewohnt im Prag XI, wie ich. - Ich selber habe ich dem Svatoš gesagt, wenn hat er mich verführt, daß die Ausgabe von Flugblättern ist ein Unsinn und insbesondere jede Arbeit gegen das Großdeutschland; Das Reich ist nur für uns die einzige Möglichkeit des Lebens und Seines. - Gegen das Reich nach meinem Meinung habe ich nicht gearbeitet; ich war sehr zufrieden mit dem Zustande wie es war, weil ist mir besser gewesen als im früherem Stande. Finanziel, und mit allem war mir besser. Ich habe ohne daß, ich Zeit kenne gearbeitet, um erledigen alle Gesuche und um helfen jedem wer ist zu mir gekommen aus dem Grunde für seine Sachen welche waren im Beziehung mit Versorgunsamt und mit dem Amt für das Samelln Abfallmaterials. - Im Amte habe ich die beste Erfolge. Mit dem habe ich auch gezeigt meine Solidarität. Wenn hätte ich gegen das Reich arbeiten, habe ich eine andere Möglichkeit gehatt und nicht warten auf den Svatoš. In dem Amte habe ich nur die Name bekommen. „Der deutsche Referent“ und der Rechtsanwalt von den Armen Leuten. Diese Sache ist sehr genau gekannt den Herren des prager Gestapo, und wie bat mir der Komisär beim Verhör gesagt, darum haben mir im Amte gelassen bis 1943.
von dem Jahre 1940. - Auch im Anklage es zäht mir wie eine Tätigkeit, daß ich habe für Frau Svatoš besorgt die Bürgerlegitimation. Diese Hilfe kann mir nicht gezählt werden wie die illegalische Tätigkeit. Es war nur die Bereitwilligkeit helfen einer arbeitender Frau, um die Gewinnung der täglichen Zeit. - Ich bin aus einem kleinem Bauernwirtschaft aus der Umgebung Jián. Zu Hause waren wir 12 Kindern. Mein Vater vom Anfange des Weltkrieges bis zu Ende im Jahre 1918 war als Soldat mehresmals ausgezeichnet. Mit dern einem Abteilung war er auch auf der französischen Front. Ich wie der älteste von Kindern mit meiner Mutter habe ich besorgt die Hauswirtschaft und habe ich geholfen mit allem um Ernährung des anderen Brüdern und Schwestern. - In die Akademie militärische bin ich eingetreten nur aus materiellen Gründen, weil das Auschalten hat gar nicht gekostet. Selber war ich aus keinem Grunde Soldat. Ich bitte sehr daß soll auch auf mich so angeschaut werden. - Im Brüs (in NordBöhmen) habe ich gedient 7 Jahren mit dem Bemerkung von allen deutschen Soldaten und Ziwilisten, daß bin ich, welcher gehört Ihnen. In der Stadt Sevice (Ungarn früher Slowakei) im Jahre 1938 im Juni wie der Adjutant des Battaillonskomandanten habe ich geretet 30 Soldaten des deutschen Nationalität von dem Standesgerichte. Alle waren beklagt aus der ill. Versammlungen mit Gründern Benützung der Waffen gegen die ämtlichen Stellen. Die Sammlungen waren geführt im Restauration Staba. Ich habe die ganze Sache likvidiert, weil habe ich ganze andere Ansehen gehabt auf die sämtliche Situation. Alle Soldaten waren aus Sudeten. - Von der Sache weißt der ehemalige stbkapitän Fischer aus Opau. -
Ich habe eine alte Mutter und noch 10 Geschwistern. Ich bitte sehr und um ehrerbietig um Begnadigung. Mit dem bekommt meine arme Mutter von dem Herrn Führer daß beste was bekommen kann. Die beste Auszeichnung. Ich verspreche meine alle Kräfte zu anspannen für das Großdeutschland für seine Heil und Größe. Ich will in der Arbeit alles machen was wird mir befohlen und mit dem will ich beweisen meine besten Streben. -
Ich bitte sehr noch einmal um Begnadigung.
Josef Broul.


Gnadengesuch von Josef Broul, [vermutlich August] 1943

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-283-13

Sterbeurkunde von Josef Broul vom 14. September 1943

Ancestry, Archiv zur Ahnenforschung

Bericht über die vom 7. bis 10. Septem­ber 1943 im Strafgefängnis Plötzensee vollstreckten Todesurteile, 17. September 1943

Bundesarchiv R 3001/25019

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