Milan Charvát
Nach der Besetzung der böhmischen Länder durch die Wehrmacht tritt im April 1940 sein Bekann­ter Miloslav Hůla an ihn heran mit der Bitte, bei der Beschaffung militärischer Informationen für den sowjetischen Nachrichtendienst mitzuwirken.
Milan Charvát liefert ihm daraufhin über seinen in der Böhmisch-Mährischen Maschinenfabrik Kolben-Danek als Zeichner tätigen Freund Alexandr Šára Informationen über den dortigen Rüstungsbetrieb sowie über einen anderen Bekannten Interna aus der bei Kladen (Kladno) gelegenen Poldi-Hütte sowie über deutsche Truppen. Er selbst beschafft als Beschäftigter auf dem Bahnhof Prag-Smíchov Schriftstücke über deutsche Truppentransporte.
Nach seiner Festnahme wird er am 22. Mai 1942 vom „Volksgerichtshof” zusammen mit Miloslav Hůla und acht weiteren Angeklagten wegen „Vorbereitung zum Hochverrat, Feindbegünstigung und Beihilfe zum Landesverrat” zum Tode verurteilt.
Milan Charvát wird am 16. November 1942 in Berlin-Plötzensee ermordet.
Dokumente
Gefangenenkarte des Strafgefängnisses Plötzensee von Milan Charvát
Landesarchiv Berlin A Rep 369 Kartei
Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Milan Charvát und weitere Angeklagte vom 22. Mai 1942
Bundesarchiv R 3017/19214
Gnadengesuch und Übersetzung des Gnadengesuchs von Milan Charvát vom 7. Juni 1942
Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-461-2
Bekanntmachung der Vollstreckung der Todesurteile von Milan Charvát und weiterer Personen
Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-461-12