Hilde Coppi
Während des Besuchs der Volkshochschule freundet sie sich 1933 mit kommunistischen Jugendlichen an. Ihr jüdischer Freund Franz Karma muss 1939 nach Skandinavien emigrieren. Im Juni 1941 heiratet sie Hans Coppi, mit dem sie seit 1939 eng befreundet ist.
Sie unterstützt dessen Widerstandsaktivitäten in der Roten Kapelle und beteiligt sich an der Zettelklebeaktion gegen die antisowjetische Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies” im Berliner Lustgarten. Mehrfach informiert sie Angehörige von deutschen Kriegsgefangenen über deren Lebenszeichen, die der Moskauer Rundfunk ausstrahlt.
Am 12. September 1942 nimmt die Gestapo Hans und Hilde Coppi sowie ihre Mutter, ihre Schwiegereltern und ihren Schwager fest. Ende November 1942 wird ihr Sohn Hans im Berliner Frauengefängnis Barnimstraße geboren.
Das Reichskriegsgericht verurteilt Hilde Coppi am 20. Januar 1943 zum Tode. Nachdem Hitler ein Gnadengesuch im Juli 1943 ablehnt, wird sie am 5. August 1943 in Plötzensee ermordet.
Dokumente
Ort Bln
Beruf Hausfrau Straftat Hochverrat+LV
fr. Behördenang. Schulze-Boysen-Kreis
Gerichtsort Bln Vollstreckung Tag 5.8.1943
Gericht R.Kriegsger. Jan 43 Ort Bln
Quelle der Angaben Personalbogen Barnim.
Bemerkungen Zart, fein, tapfer, ganz selbst-
los. Gebar am 27.11.42 ihr Kind i.
Barnim. Hinrichtung des Mannes durfte
ihr nicht mitgeteilt werden, ließ
darum ihren Schmerz nicht laut werden.
Kind wurde von ihrer Mutter erst in der
Woche der Hinrichtung geholt.
Stets beherrscht und lieb. Kein Hass.
Eine rührende Persönlichkeit. Rech-
nete nie mit "Gnade" der Menschen.
Nie bereut.
Gefangenenkarteikarte von Hilde Coppi aus dem Frauengefängnis Barnimstraße
Bundesarchiv R 3001 Kartei Barnimstraße 1943
Anordnung der Vollstreckung des Todesurteils gegen Hilde Coppi und andere, 4. August 1943
Militärhistorisches Archiv, Prag Karton A, StPL (RKA)