Anna Ebermann

10. Februar 1891, Rottenbauer – 17. März 1944
Die in Berlin-Weißensee lebende Anna Ebermann sympathisiert vor 1933 mit der KPD und wird 1932 nach der Teilnahme an einer Demonstration wegen Beleidigung und Widerstandes zu einer dreiwöchigen Haftstrafe verurteilt.
Im April 1943 besucht sie ihren Bruder Lorenz in Rotten­bauer. Als sie sich unter dem Eindruck des Bomben­krieges und der deutschen Niederlage bei Stalingrad gegenüber Bewohnern des Ortes abfällig über Hitler und den Krieg äußert, wird sie denunziert.
Am 5. Mai 1943 wird Anna Ebermann festgenommen und am 19. November 1943 vom 6. Senat des „Volksgerichts­hofs” wegen „Wehrkraftzersetzung in Verbindung mit Vorbereitung zum Hochverrat” zum Tode verurteilt. Die Unterlagen des Prozesses gegen Anna Ebermann werden bei einen Luftangriff auf Berlin vernichtet, das Urteil jedoch als vollstreckbar erklärt.
Sie wird am 17. März 1944 im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.

Dokumente

Anklageschrift gegen Anna Ebermann, 3. August 1944

Bundesarchiv R 3017/48242

Tenor des Todesurteils gegen Anna Ebermann, 8. Januar 1944

Bundesarchiv R 3017/31709

Ebermann, Anna Gesuch

Frauenstrafgefängnis
Barnimstraße 10
Berlin NO 18, den 24.11.1943

An den Volksgerichtshof
Berlin Belewüstraße.

Die Unterzeichnete Bestrafte bittet den hohen Gerichtshof um Gnade. Ich bitte mir meine Strafe in Zuchthaus oder Gefängnis zu wandeln.
Ich tat die Äußerungen in einen ganz eregbaren Zustand bin seit Jahren Nervenkrank und war an dießem Tag eine Nacht auf der Bahn. Ich wäre nicht zu den Leuten gekommen, wenn mich Fr. Starz nicht darum gebeten hätte. Fr. H. Dambach hat angefangen mich auszufragen, und ich habe meine Worte die ich sprach in Unüberlegtheit getan. Wäre ich mir der Tragweite dessen was ich sprach bewußt gewesen, so

hätte ich bestimmt nicht auf die an mir gerichteten Fragen geantwortet. Die Äußerung über den Führer hörte ich auf den Markt als ich nach Fische anstehe mußte. Ich bereue meine Tat tief und bitter und bitte den Hohen Gerichtshof inständigst mir meine Strafe in Zuchthaus zu verwandeln, damit ich meiner Familie erhalten bleibe.

Mit der inständigen Bitte um die Genehmigung meines Gnadengesuches zeichnet die Gefangene

Anna Ebermann, Barnimstr. 10.

Gnadengesuch von Anna Ebermann, 24. November 1943

Bundesarchiv R 3017/31707

Vermerk über die Vernichtung der Prozessunterlagen, 4. Februar 1944

Bundesarchiv R 3017/31707

Protokoll der Vollstreckung des Todesurteils gegen Anna Ebermann, 17. März 19443

Bundesarchiv R 3017/31709

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