Erna Francke

23. November 1897, Magdeburg – 25. April 1944
Erna Francke, die während der Weimarer Republik mit der SPD sympathisiert, arbeitet viele Jahre als Kranken­schwester, bevor sie 1940 in Berlin die Annahmestelle für eine Wäscherei übernimmt.
Im Sommer 1943 äußert sie gegenüber Kundinnen, dass Deutschland Schuld am Krieg sei und das Volk sich gegen dessen Fortführung auflehnen müsse. Goebbels und Göring hätten sich bereits abgesetzt.
Erna Francke wird von zwei Kundinnen denunziert. Sie wird am 11. Oktober 1943 festgenommen und am 9. März 1944 vom 1. Senat des „Volksgerichtshofs” wegen „Wehrkraftzersetzung” zum Tode verurteilt.
Erna Francke wird am 25. April 1944 im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.

Dokumente

Anklageschrift gegen Erna Francke, 20. Dezember 1943

Bundesarchiv R 3017/31301

Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Erna Francke, 9. März 1944

Bundesarchiv R 3017/31301

Franke Erna

Frauenstrafgefängnis
Berlin NO 18, den 12. III.1944
Barnimstraße 10

Gnadengesuch


Herrn Oberreichsanwalt
beim Volksgericht

Unterzeichnete bittet um Berücksichtigung und Gnade, am 9. März 1944 wurde das Todesurteil gegen mich ausgesprochen.
Ich habe mich schuldig gemacht nach dem Gesetz, die Anklage lautete auf Wehrkraftzersetzung, ich bereue tief, mich strafbar gemacht zu haben und bitte hierdurch um Gnade. Zu berücksichtigen bitte ich, daß ich eine alte Mutter habe im 73. Lebensjahr, daß ich vom 16. Lebensjahr an im Berufsleben gestanden habe, davon 23 Jahre den Krankenpflegeberuf ausgeübt habe, somit der leidenden Menschheit gedient und auch geholfen habe.
Ein unüberlegtes Gerede meinerseits



führte zu meiner Verhaftung am 11. Oktober 1943.
Ich bitte den Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof nochmals um Gnade und Milde.

Erna Francke.

4 J. 141/44
1 L 19/44

Gnadengesuch von Erna Francke, 12. März 1944

Bundesarchiv R 3017/31302

Protokoll der Verkündung der Todesstrafe, 25. April 1944

Bundesarchiv R 3017/31302

Sterbeurkunde von Erna Francke vom 26. April 1944

Ancestry, Archiv zur Ahnenforschung

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