Erna Francke
Im Sommer 1943 äußert sie gegenüber Kundinnen, dass Deutschland Schuld am Krieg sei und das Volk sich gegen dessen Fortführung auflehnen müsse. Goebbels und Göring hätten sich bereits abgesetzt.
Erna Francke wird von zwei Kundinnen denunziert. Sie wird am 11. Oktober 1943 festgenommen und am 9. März 1944 vom 1. Senat des „Volksgerichtshofs” wegen „Wehrkraftzersetzung” zum Tode verurteilt.
Erna Francke wird am 25. April 1944 im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.
Dokumente
Anklageschrift gegen Erna Francke, 20. Dezember 1943
Bundesarchiv R 3017/31301
Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Erna Francke, 9. März 1944
Bundesarchiv R 3017/31301
Frauenstrafgefängnis
Berlin NO 18, den 12. III.1944
Barnimstraße 10
Gnadengesuch
Herrn Oberreichsanwalt
beim Volksgericht
Unterzeichnete bittet um Berücksichtigung und Gnade, am 9. März 1944 wurde das Todesurteil gegen mich ausgesprochen.
Ich habe mich schuldig gemacht nach dem Gesetz, die Anklage lautete auf Wehrkraftzersetzung, ich bereue tief, mich strafbar gemacht zu haben und bitte hierdurch um Gnade. Zu berücksichtigen bitte ich, daß ich eine alte Mutter habe im 73. Lebensjahr, daß ich vom 16. Lebensjahr an im Berufsleben gestanden habe, davon 23 Jahre den Krankenpflegeberuf ausgeübt habe, somit der leidenden Menschheit gedient und auch geholfen habe.
Ein unüberlegtes Gerede meinerseits
führte zu meiner Verhaftung am 11. Oktober 1943.
Ich bitte den Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof nochmals um Gnade und Milde.
Erna Francke.
4 J. 141/44
1 L 19/44
Gnadengesuch von Erna Francke, 12. März 1944
Bundesarchiv R 3017/31302
Protokoll der Verkündung der Todesstrafe, 25. April 1944
Bundesarchiv R 3017/31302
Sterbeurkunde von Erna Francke vom 26. April 1944
Ancestry, Archiv zur Ahnenforschung