Auguste Haase

26. August 1899, Schwiddern (Świdry) – 12. Januar 1945
Auguste Haase

Auguste Haase

Bundesarchiv Y 10-7700N

Auguste Kaminski ist nach der Schulentlassung zunächst als Hausangestellte tätig. Mit Beginn des Ersten Welt­krieges gerät sie mit ihrer Mutter für vier Jahre in russiche Kriegsgefangenschaft, wo sie 1917 Karl Haase heiratet, mit dem sie vier Kinder bekommt. 1929 wird die Ehe geschieden.
Auguste Haase lebt seit 1926 in Berlin und arbeitet in verschiedenen Industriebetrieben. 1934 zieht sie nach Zepernick, wo sie sich einer illegalen KPD-Gruppe anschließt. 1935 wird sie mit acht weiteren Angehörigen der Gruppe festgenommen und 1936 wegen „Vorbe­reitung zum Hochverrat” zu einen Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt.
Nach ihrer Haftentlassung lebt sie wieder in Zepernick und arbeitet bei der Firma Bergmann in Bernau. Dort wird sie wegen ihrer russischen Sprachkenntnisse zeitweise als Lagerleiterin des betrieblichen Zwangs­arbeiterlagers eingesetzt. Anfang 1944 bekommt sie durch Elli Voigt Kontakt zur Widerstandsgruppe um Anton Saefkow.
Auguste Haase stellt ihre Wohnung für illegale Zu­sammenkünfte zur Verfügung, vermittelt Kontakte und gibt illegale Flugblätter weiter. Gemeinsam mit Elli Voigt unterstützt Auguste Haase zudem sowjetische und französische Zwangsarbeiterinnen.
Sie wird am 3. August 1944 festgenommen und am 7. Dezember vom „Volksgerichtshof” zum Tode verurteilt. Auguste Haase wird, nachdem ihr Gnadengesuch abge­lehnt worden ist, am 12. Januar 1945 im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.

Dokumente

Anklageschrift gegen Auguste Haase und neun weitere Personen, 14. Oktober 1944

Bundesarchiv R 3018/1561

Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Auguste Haase und acht weitere Personen, 7. Dezember 1944

Bundesarchiv R 3018/1561

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Frauenstrafgefängnis
Berlin NO 18, den 6.1.1945
Barnimstraße 10

An den Herrn
Oberreichsanwald
beim Volksgericht.

Mein Acktenz G.J. 231-44.

Ich Auguste Haase geb. Kaminski wurde am 7.12.44 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode verurteilt. Ich bereue es tief das ich mich habe dazu verleiten lassen, und bitte den Herrn Oberreichsanwald meine Strafe in eine Freiheitsstrafe umzuwandeln, da das Schicksal mich schon sehr hart bestraft hat. Ich habe drei Söhne verloren einen vor zwei Jahren und die andern beiden im August und September. Jetzt habe ich noch ein Tochter die in nächster Zeit



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ein Kindchen erwartet und mein Schwiegersohn ist auch Soldat und liegt im Lazarett.
Ich bitte nochmals meiner Bitte Gehör zu schenken und mir Gelegenheit zu geben meine Tat durch Leben wieder gutzumachen.
Hochachtungsvoll
Auguste Haase.

Gnadengesuch von Auguste Haase, 6. Januar 1945

Landesarchiv Berlin A Rep 365, Nr. 93

Anordnung der Vollstreckung des Todesurteils gegen Auguste Haase, Erich Mielke und Waldemar Ploteck, 4. Januar 1945

Bundesarchiv R 3018/1561

Protokoll der Vollstreckung des Todesurteils gegen Auguste Haase, 12. Januar 1945

Bundesarchiv R 3018/1561

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