Elise Hampel

27. Oktober 1903, Bismark – 8. April 1943
Elise Hampel

Erkennungsdienstliche Aufnahme von Elise Hampel

Bundesarchiv R 3018/36

Elise Lemme stammt aus Bismark, einer kleinen Stadt in der Nähe von Stendal. Sie wächst mit vier Geschwistern auf, von denen ihr der jüngste Bruder Kurt am nächsten steht. Sie arbeitet als Hausmädchen und verrichtet Näharbeiten.
Im Januar 1937 heiratet sie Otto Hampel, ihre Ehe bleibt kinderlos. Sie wohnen im Berliner Arbeiterviertel Wedding und führen ein angepasstes und unauffälliges Leben. Elise Hampel ist seit 1936 Mitglied und Zellen­leiterin in der Frauenorganisation der NSDAP, der sogenannten NS-Frauenschaft.
Der Tod ihres Bruders Kurt, der im Juni 1940 als Soldat in Frankreich getötet wird, erschüttert Elise Hampel tief. Er lässt sie an der nationalsozialistischen Propaganda von der Notwendigkeit des Krieges zweifeln. Gemeinsam mit ihrem Mann Otto beginnt sie kurz darauf, mit handgeschriebenen Postkarten und Flugzetteln zum Widerstand gegen Hitler und den Krieg aufzurufen.
Diese Appelle verteilen sie in Berliner Treppenhäusern und Briefkästen, insgesamt sind es mehr als zweihundert. Ende September 1942 werden sie festgenommen, nachdem die Bewohnerin eines Hauses sie beim Ablegen der Karten beobachtet und bei der Polizei denunziert hat.
Otto und Elise Hampel werden am 22. Januar 1943 vom „Volksgerichtshof” wegen „Zersetzung der Wehrkraft” und „Vorbereitung zum Hochverrat” zum Tode verurteilt. Sie werden am 8. April 1943 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.
Ihr Schicksal ist die Grundlage für Hans Falladas Roman „Jeder stirbt für sich allein”.

Dokumente

Hochzeitsfoto von Elise und Otto Hampel, 23. Januar 1937

Privatbesitz

Todesurteil gegen Otto und Elise Hampel, 22. Januar 1943

Gedenkstätte Deutscher Widerstand

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