Ulrich von Hassell

12. November 1881, Anklam – 8. September 1944
Ulrich von Hassell

Ulrich von Hassell

Privatbesitz

Der Jurist Ulrich von Hassell beginnt seine diplomatische Laufbahn 1909. Nach dem Ersten Weltkrieg wird er an Botschaften in verschiedenen europäischen Staaten versetzt und leitet seit 1932 die deutsche Botschaft in Rom. Er ist mit Ilse von Tirpitz verheiratet, mit der er zwei Töchter und zwei Söhne hat.
Von Anbeginn ist er ein entschiedener Kritiker von Hitlers Außenpolitik, weil er sicher ist, dass sie zum Krieg führt. Nach der Blomberg-Fritsch-Krise und der Ablösung des Außenministers Konstantin von Neurath durch Joachim von Ribbentrop wird Ulrich von Hassell am 17. Februar 1938 in den Wartestand versetzt. Nach Kriegsbeginn nutzt er seine internationalen Verbindungen zu Ge­sprächen mit Vertretern Großbritanniens und der USA. Er hofft nach einem gelungenen Staatsstreich auf einen baldigen Friedensschluss mit den westlichen Kriegs­mächten. Gleichzeitig beteiligt er sich an den Planungen für die innenpolitischen Umsturzpläne von Carl Goerdeler, Ludwig Beck und Johannes Popitz. Nach einem gelungenen Umsturz soll er Außenminister werden.
Am 28. Juli 1944 wird Ulrich von Hassell festgenommen. Nach zweitägiger Verhandlung vor dem „Volksgerichts­hof“ wird er am 8. September 1944 zum Tode verurteilt und noch am selben Tag im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.

Dokumente

Urteil des „Volksgerichtshofes” gegen Carl Goerdeler, Wilhelm Leuschner, Josef Wirmer, Ulrich von Hassell und Paul Lejeune-Jung, 8. September 1944

Bundesarchiv R 3018/17548

U. v. Hassell
Berlin-Plötzensee 8.9.1944

Mein geliebtes Ilschen! Heute vor 30
Jahren habe ich meine französische Kugel be-
kommen, die ich bei mir trage. Heute ist auch
das Urteil des Volksgerichtshofs gefällt worden.
Wenn es wie ich annehme vollstreckt wird, so
endet auch das über alle Maßen reiche Glück,
das mir durch dich geschenkt worden ist. Es war gewiß zu reich, um länger zu dauern! Ich bin auch in diesem Augenblick vor allem von tiefer Dankbarkeit erfüllt, rette Gott uns gnädig.
Du stehst neben mir und gibt mir Ruhe und
Stärke. Dieser Gedanke übertont den heißen Schmerz dich und die Kinder zu verlassen. Gott lasse deine und meine Seele einst sich wiederfinden. Aber du bist im Leben; das ist mein ganzer Trost in allen Sorgen um Euch, auch den materiellen, und um die Zukunft der Kinder, daß du stark und tapfer bist, ein Fels, aber ein lieber süßer Fels!, für die Kinder.
Sei immer so gut und gütig wie du bist, verhärte dich nicht. Gott segne dich und segne
Deutschland!
Ich hoffe, du bekommst meine Lebenser-
innerungen (bis Kopenhagen einschl.), als meinen Nachlaß und Denkmal unseres Glücks und der Dankbarkeit.
Großmutti, Tante Moni, Wolf, Eltern
Freunden Glück von Herzen.
In tiefer Liebe und Dankbarkeit küsse
ich dich!
Dein Ulrich

Abschiedsbrief von Ulrich von Hassell an seine Frau Ilse, 8. September 1944

Privatbesitz

Meldung über die Vollstreckung der Todesurteile gegen Josef Wirmer, Ulrich von Hassell, Paul Lejeune-Jung, Georg Alexander Hansen, Ulrich-Wilhelm von Schwerin von Schwanenfeld und Günther Smend, 9. September 1944

Bundesarchiv R3018/17548

Sterbeurkunde von Ulrich von Hassell vom 9. September 1944

Ancestry, Archiv zur Ahnenforschung

zurück