Theodor Haubach

15. September 1896, Frankfurt am Main – 23. Januar 1945
Theodor Haubach

Theodor Haubach

Privatbesitz

Theodor Haubach studiert ab 1919 Philosophie und Soziologie und schließt sich bereits in dieser Zeit der SPD an. Er gehört zu den Mitbegründern des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold und wird 1927 in die Hamburger Bürgerschaft gewählt. 1929 wird er Pressereferent des Reichsinnenministers Carl Severing, 1930 des Berliner Polizeipräsidenten Albert Grzezinski. Zwischen 1930 und 1933 arbeitet Haubach intensiv im Kreis der Religiösen Sozialisten mit.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird er für kurze Zeit inhaftiert und versucht nach seiner Haftentlassung, die Verbindungen zwischen Gewerk­schaften, Reichsbanner und SPD aufrechtzuerhalten. Am 24. November 1934 wird er erneut festgenommen und bis Mai 1936 im Konzentrationslager Esterwegen inhaftiert. Im Herbst 1942 nimmt Haubach an der zweiten Kreisauer Haupt­tagung teil und ist nach einem gelungenen Umsturz als Re­gierungssprecher vorgesehen.
Er wird am 9. August 1944 festgenommen und in das Konzentrationslager Ravensbrück überstellt. Ende September wird er nach Berlin zurückgebracht und im Gefängnis Tegel und in der Lehrter Straße 3 inhaftiert.
Der während der Haft schwer erkrankte Haubach steht am 9. Januar 1945 gemeinsam mit weiteren Angehörigen des Kreisauer Kreises vor dem „Volksgerichtshof“. Das Verfahren gegen ihn wird jedoch abgetrennt.
Haubach wird am 15. Januar 1945 zum Tode verurteilt. Die Gnaden­gesuche verschiedener Freunde und seiner Verlobten Anneliese Schellhase bleiben ohne Erfolg. Er wird am 23. Januar 1945 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.

Dokumente

Haftbefehl gegen Helmuth James Graf von Moltke, Theodor Haubach, Eugen Gerstenmaier, Theodor Steltzer, Franz Sperr, Franz Reisert und Josef Ernst Fürst Fugger von Glött, 11. Oktober 1944

Privatbesitz

9.1.45

Du Herzallerliebste Geliebte!
Heute war ich noch nicht
dran. Morgen gehts weiter.
Sei nicht bös, wenn ich
heute nicht mehr schreibe, aber
ich bin sehr fertig.
Ich küsse Dich mit solcher Sehnsucht
grüße Euch alle

Theo

Heute wiederum viele Grüße!

Brief von Theodor Haubach an seine Verlobte Anneliese Schellhase nach dem ersten Prozesstag, 9. Januar 1945

Privatbesitz

Theodor Haubach vor dem „Volksgerichtshof”, 15. Januar 1945

Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Gnadengesuch für Theodor Haubach eingereicht durch Anneliese Schellhase, 12. Dezember 1944

Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Fernschreiben der Parteikanzlei in Berlin an Reichsleiter Bormann, Bericht über den Prozess gegen Theodor Haubach, Nikolaus Groß und Theodor Stelzer, 15. Januar 1945

Bundesarchiv NS 6/21

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