Johann Machwirth

18. Februar 1890, Schöneberg, Hunsrück – 30. Juli 1943
Johann Machwirth

Erkennungsdienstliche Aufnahme von Johann Machwirth, 1942

Bundesarchiv R 3017/4603

Johann Machwirth leistet von 1910 bis 1912 in Saar­brücken seinen Militärdienst und nimmt 1914/15 am Ersten Weltkrieg teil. Nach einer Verschüttung wird er als militäruntauglich eingestuft.
Im Herbst 1923 erstarken im Rheinland und der Pfalz separatistische Kreise. Machwirth wird im Oktober 1923 für zwei Monate zum „Beauftragten des Aktions­aus­schus­ses der Rheinischen Republik“ in Stromberg (Huns­rück) ernannt. Ab 1926 hält sich Machwirth zu­neh­mend im Ausland, insbesondere in Frankreich, auf. Im Dezem­ber 1932 zieht er nach Metz und wird Mitglied der „Ligue d’Amitié Franco-Rhénane-La Halte“. Gemeinsam mit anderen Emigranten gründet er im April 1936 die „Union des Rhénans Expatriés“, übernimmt das Kassenamt und tritt als Redner auf. Im Herbst 1938 wird die Union durch die „Fédération Franco-Rhénane“ abgelöst. Auch in dieser Föderation engagiert sich Machwirth als Redner, äußert sich kritisch über Hitler und bezeichnet ihn als „den größten Piraten aller Zeiten“.
Die französische Staatsbürgerschaft erlangt Machwirth vermutlich zwischen 1937 und 1941. Er wird 1938 zum französischen Militärdienst einberufen und im September 1939 zu einem Flakregiment eingezogen. 1940 ist er in der französischen Fremdenlegion in Algerien und Tune­sien eingesetzt. Nach seiner Demobilisierung im Mai 1941 ist Machwirth als Bauleiter und Werber von Arbeits­kräften für Unternehmen tätig, die im besetzten Frank­reich Bauten für die Organisation Todt ausführen.
Johann Machwirth wird vom 2. Senat des „Volks­ge­richts­hofs“ am 1. Juni 1943 „der organisatorischen und im Ausland begangenen Vorbereitung zum Hochverrat“ schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Er wird am 30. Juli 1943 im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.

Dokumente

Gefangenenkarte von Johann Machwirth

Landesarchiv Berlin A Rep 369 Kartei

Todesurteil des „Volksgerichtshofes“ gegen Johann Machwirth, 1. Juni 1943

Bundesarchiv R 3018/17774

Mitteilung über die Vollstreckung des Todesurteils an Johann Machwirth, 2. August 1943

Bundesarchiv R 3018/1728

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