Helene Maćkowiak

12. Juli 1902, Berlin – 2. November 1943
Die Familie der in Berlin geborenen Helene Przybył ist polnischer Herkunft. Sie absolviert nach dem Besuch der Volksschule eine Ausbildung zur Damenschneiderin, arbeitet in den folgenden Jahren in diesem Beruf und legt schließlich die Meisterprüfung ab. Nach der Eheschließung mit Theophil Maćkowiak eröffnet das Paar eine gemeinsame Schneiderwerk­statt. Als die Ehe 1938 geschieden wird, führt Helene Maćkowiak ein eigenes Modeatelier und wohnt mit ihrer Schwester Stefanie Przybył zusammen, die als Prüferin bei der Auslands­briefstelle des Oberkommandos der Wehrmacht arbeitet.
Helene Maćkowiak gehört in Berlin dem Bund der Polen an. 1938 lernt sie bei einer Zusammenkunft in der polnischen Botschaft Hedwig Neumann kennen, mit der sie fortan eine enge Freundschaft verbindet.
Über Hedwig Neumann bekommt Maćkowiak Kontakt zum polnischen Nachrichtendienst Stragan, der im Dienst der Widerstandsorganisation Związek Walki Zbrojnej (ZWZ - Verband für den Bewaffneten Kampf) steht.
Sie wird am 25. September 1942 unter dem Vorwurf fest­genommen, im Auftrag des Stragan mehrere Aus­spähungsreisen unternommen, von ihrer Schwester auf der Arbeitsstelle gestohlene Briefe an den Geheim­dienst weitergegeben und Marianne Gąszczak als Informantin angeworben zu haben. Zwei Monate später wird auch ihre Schwester Stefanie in Haft genommen.
Helene Maćkowiak wird am 13. Oktober 1943 vom 3. Senat des „Volksgerichtshofs” auf der Grundlage der „Kriegssonderstrafrechtsverordnung” wegen Spionage zum Tode verurteilt. Sie wird am 2. November 1943 im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.
Ihrer Schwester Stefanie Przybył gelingt die Flucht aus der Untersuchungshaftanstalt Moabit und sie überlebt das Kriegsende.

Dokumente

Anklageschrift gegen Helene Maćkowiak vom 13. August 1943

Bundesarchiv R 3017/12552

Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Helene Maćkowiak vom 13. Oktober 1943

Bundesarchiv R 3017/12552

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