Genowefa Młynarz

29. Dezember 1902, Krotoschin (Krotoszyn) – 7. Juli 1944
Genowefa Młynarz

Genowefa Młynarz

Privatbesitz

Genowefa Młynarz besucht die Handelsschule in Ostrowo und arbeitet in verschiedenen Firmen als Stenotypistin.
Nach dem deutschen Überfall auf Polen schliesst sie sich dem Nachrichtendienst der polnischen Hei­matarmee Armia Krajowa an und kämpft gegen das NS-Besat­zungsregime in Polen.
Von 1940 bis 1941 arbeitet sie als Telefonistin im Hafenamt der Kriegsmarine und erhält hier Kenntnis über die Bewegungen der Kriegsschiffe und über Rüstungs­pläne der deutschen Marine. Außerdem fährt sie als Kurierin nach Poznań und Katowice. Ihre Wohnung in Gdynia dient als Treffpunkt für andere Wi­der­standskämpferinnen und -kämpfer.
Sie wird enttarnt und im Juni 1942 mit anderen Mitglie­dern der Gruppe von der Werft festgenommen. Über das Konzentrationslager Stutthof gelangt sie in das Gefängnis Berlin-Moabit. Genowefa Młynarz wird am 2. Mai 1942 vom 3. Senat des „Volksgerichtshofs” wegen „Spionage” zum Tode verur­teilt und am 7. Juli 1944 in Berlin-Plötzensee ermordet.

Dokumente

Sterbeurkunde von Genowefa Młynarz vom 8. Juli 1944

Ancestry, Archiv zur Ahnenforschung

Liebes Fräulein Młynarz!

Leider muss ich Ihnen die traurige Mitteilung machen, dass am Freitag, den 7.7.1944 um 13 Uhr das Todesurteil an Ihrer Mutter vollstreckt worden ist. Bis zuletzt bin ich noch bei ihr gewesen, was ihr ein großer Trost war, weil ich sie auch schon vorher immer besucht habe. Vor ihrem Tode hat sie noch einmal andächtig gebeichtet und andächtig die heilige Kommunion empfangen und ist dann ruhig und gefasst im Vertrauen auf die Barmherzigkeit Gottes den letzten Weg gegangen. Sie lässt Ihnen noch einmal herzliche Grüße bestellen, in der Hoffnung auf ein Wiedersehen im Jenseits. Ihre letzte Bitte ist, sie möchten brav und gut bleiben und im Gebet sie nicht vergessen.
Den beigelegten Zettel lässt sie Ihnen schicken. Was Ihre Mutter hier erklärt, ist Ihnen sicher schon vorher bekannt gewesen. Eine amtlich beglaubigte Urkunde hierüber wird von hier aus an das Standesamt in Posen geschickt.
Wenn Ihre Mutter in Ihrem Leben gefehlt hat, so hat sie es sicher mit ihrem Tode gebüßt. Darum dürfen sie gewiss hoffen, dass der liebe Gott ihr ein gnädiger Richter gewesen ist. In diesem Sinne gedenke ich ihrer beim heiligen Opfer.
In herzlicher Anteilnahme
Buchholz, Pfarrer.

Brief von Pfarrer Peter Buchholz an die Tochter von Genowefa Młynarz vom 10. Juli 1944

Privatbesitz

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