Gertrude Racaite
Nach der sowjetischen Besetzung Litauens beantragen Mutter und Tochter die sowjetische Staatsbürgerschaft in der Hoffnung, auf diese Weise als „jüdische Mischlinge” der Verfolgung in Deutschland entkommen zu können.
Gertrude Racaite trifft in der Mensa der Berliner Uni­versität einen jungen Mann, der angeblich der ukra­inisch-litauischen Freiheitsbewegung angehört, tat­sächlich jedoch für den sowjetischen Geheimdienst arbeitet. Er bemüht sich, über Gertrude Racaite sein Agentennetzwerk zu erweitern.
Als „Anwerbungsagentin” wird sie selbständig aktiv und „rekrutiert” unter anderem einen ihrer Lehrer aus den Abendkursen, in denen sie sich auf ihr Studium vorbereitet. Johann Mohr hat frühere Verbindungen zur deutschen Abwehr und ist Geheimnisträger des deutschen Nachrichtendienstes.
Am 22. Juni 1942 werden Gertrude Racaite und Johann Mohr festgenommen. Ein Jahr später, am 2. Juni 1942, verurteilt der „Volksgerichtshof” Racaite wegen „Landes­verrats” zum Tode. Auch Johann Mohr erhält ein Todes­urteil.
Gertrude Racaite und Johann Mohr werden am 18. September 1942 im Straf­gefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.
Dokumente
Gefangenenkarte von Gertrude Racaite
Landesarchiv Berlin A Rep. 369 Kartei
Todesurteil des „Volksgerichtshofs” gegen Johann Mohr und Gertrude Racaite, 2. Juni 1942
Bundesarchiv R 3017/12965