Susanne Marie Schäfer

2. September 1880, Schwetzingen – 23. Februar 1945
Susanne Marie Schäfer arbeitet nach dem Besuch der Volksschule im elterlichen Haushalt. Später bestreitet sie ihren Lebensunterhalt durch die Vermietung von Wohnungen.
Am 22. Februar 1943 wird sie vom Sondergericht Mannheim wegen regimekritischer Äußerungen nach dem „Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniformen” zu einem Jahr und sechs Monaten Haft verurteilt.
Susanne Marie Schäfer verbüßt ihre Strafe im Frauengefängnis Gotteszell. Sie wird am 21. Mai 1944 aus der Haft entlassen, nachdem ihre eine zweimonatige Reststrafe erlassen worden ist. Am 25. Juli 1944 wird sie jedoch erneut festgenommen. Ihr wird vorgeworfen, sich gegenüber Mietern ihres Hauses wiederholt negativ über die nationalsozialistische Führung geäußert und Berichte über deutsche Kriegserfolge in Frage gestellt zu haben. Sie soll zudem nach dem Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 ihrer Hoffnung Ausdruck gegeben haben, dass irgendwann ein Attentat auf Hitler gelingen würde.
Susanne Marie Schäfer wird am 26. Januar 1945 von „Volks­gerichtshof” auf der Grundlage der „Kriegssonder­strafrechtsverordnung” wegen „Wehrkraftzersetzung” zum Tode verurteilt. Sie wird am 23. Februar 1945 im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.

Dokumente

Gefangenenkarte von Susanne Marie Schäfer

Landesarchiv Berlin A Rep 369 Kartei

Urteil des Volksgerichtshofs gegen Susanne Marie Schäfer, 26. Januar 1945

Bundesarchiv R 3017/34588

Gesuch

Frauenstrafgefängnis
Berlin NO 18, den 29.1.1945
Barnimstraße 10


An den Herrn Oberreichsanwalt.


Susanne Marie Schäfer geb. am 2 Septb. 1880 in Schwetzingen (Kreis Mannheim) am 26.1.45 zum Tode verurteilt, bittet den Herrn Oberreichsanwalt um Gnade. Ich habe von Jahren 26 bis ’41 den S.A. Mann Fugger u. Ortsgruppenleiter Steil bei mir wohnen gehabt, diese Leute können mir nichts nachsagen nur daß ich sehr sparsam leben mußte da ich fast mein ganzes Vermögen verloren habe.
Nachdem der Führer zur Arbeit aufgerufen hatte bin ich zum Landwirt Heinrich Römer in Schwetzingen aufs Felde in Arbeit gegangen. Ich habe 1902 die Feld u. Gartenbauschule besucht u. bin allen Arbeiten im Felde gewachsen.
Ich habe niemals diese Aussagen gegen das Reich u. seine Führer gemacht. Meine Eltern u. Brüder sind unbestraft nur ich während des Krieges.
Marie Schäfer

Gnadengesuch von Susanne Marie Schäfer, 29. Januar 1945

Bundesarchiv R 3017/34588

Schreiben an die Anwältin von Susanne Marie Schäfer über die Hinrichtung ihrer Mandantin, 21. Februar 1945

Bundesarchiv R 3018/14160

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