Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg
Die von ihm aus der Nähe beobachtete Herrschaftsausübung der Nationalsozialisten stößt ihn zunehmend ab. Nach der Ermordung von politischen Gegnern und hohen SA-Führern Ende Juni 1934 wächst seine Distanz zum Nationalsozialismus. Im November 1934 wird er Landrat in Fischhausen, 1937 stellvertretender Polizeipräsident von Berlin, zwei Jahre später Vizepräsident im Oberpräsidium Breslau.
1938 kommt er mit der militärischen Opposition in Verbindung und unterstützt im September zusammen mit Graf von Schwerin von Schwanenfeld den Staatsstreichversuch im Rahmen der „Sudetenkrise“.
Nach dem Pogrom vom 9. November 1938 nimmt er an einem von seinem Freund Peter Graf Yorck von Wartenburg initiierten Gesprächskreis über die Grundsätze einer neuen Reichsverfassung teil. Er ist später dem Umfeld des Kreisauer Kreises zuzurechnen.
Aufgrund seiner umfassenden Verwaltungserfahrung bereitet er vor allem den personellen Neuanfang nach vollzogenem Regimewechsel vor. Vorgesehen als Staatssekretär des designierten Innenministers Leber, gehört der sechsfache Vater bis zuletzt zum engsten Kreis der Verschwörer.
Nach dem gescheiterten Umsturz wird er am späten Abend des 20. Juli 1944 im Berliner Bendlerblock festgenommen. Schulenburg wird am 10. August 1944 vom „Volksgerichtshof“ zum Tode verurteilt und noch am selben Tag in Plötzensee ermordet.
Dokumente
Rekonstruktion der Kabinettsplanungen für den Umsturzversuch durch das „Reichssicherheitshauptamt”, 6. September 1944
Bundesarchiv NS 6/12
Abschrift des Abschiedsbriefs von Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg an seine Frau Charlotte, Original verfasst am 10. August 1944
Privatbesitz
Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg vor dem „Volksgerichtshof”, 10. August 1944
Gedenkstätte Deutscher Widerstand