Gertrud Seele

22. September 1917, Berlin – 12. Januar 1945
Gertrud Seele

Gertrud Seele

Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Gertrud Seele wächst in einem sozialdemokratischen Elternhaus in Berlin-Neukölln auf und engagiert sich während ihrer Schulzeit an der Rütli-Reformschule im sozialistischen Kinder- und Jugendverband der „Roten Falken”. Nach dem Abschluss der Rütli-Schule besucht sie eine Aufbauklasse an der Elbeschule, von der sie 1934 verwiesen wird, weil sie sich gegen die Nationalsozia­listen geäußert hat.
1937 beginnt Gertrud Seele eine Ausbildung zur Kran­ken­schwester und legt ein Examen als Fürsorgerin ab. Im September 1941 kommt ihre Tochter Michaela zur Welt. Bis 1943 arbeitet sie als Kran­ken­schwester im Robert-Koch-Krankenhaus in Berlin-Moabit. Gemeinsam mit ihrem Bruder Paul unterstützt sie verfolgte Jüdinnen und Juden.
Im August 1943 zieht sie mit ihrer kleinen Tochter wegen der Bombenangriffe auf Berlin in das Dorf Merke in der Lausitz (heute Mierków, Kreis Lubsko) auf einen Bauern­hof, wo sie einige Wochen bleibt. Der Bäuerin Luise Mose gegenüber, mit der sie sich befreundet glaubt, äußert sie sich kritisch über das NS-Regime und zeigt ihre Abneigung gegen den Krieg.
Als sie im Januar 1944 erneut nach Merke fährt, wird sie nach einer Denunziation durch Luise Mose festge­nom­men. Gertrud Seele wird am 6. Dezember 1944 vom „Volksgerichtshof” wegen „Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung” zum Tode verurteilt.
Sie wird am 12. Januar 1945 im Strafgefängnis Plötzen­see ermordet.

Dokumente

Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Gertrud Seele, 6. Dezember 1944

Bundesarchiv R 3018/3593

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