Kasimir Szymanski

1. März 1910, Glowno (Główna) – 16. März 1943
Kasimir Szymanski

Erkennungsdienstliche Aufnahme von Kasimir Szymanski

Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep. 12 C Berlin II, Nr. 3179/1

Kasimir Szymanski wird am 1. März 1910 in Glowno im Kreis Posen geboren. Nach dem Besuch der polnischen Volksschule macht er eine Ausbildung zum Schlosser und arbeitet im Anschluss als Geselle in Posen und Danzig.
Im Dezember 1939 wird er wegen Hehlerei zu einer dreijährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Bei Außen­arbeiten gelingt ihm im März 1942 die Flucht aus der Strafanstalt Mettingen. Kasimir Szymanski wird jedoch im August 1942 erneut festgenommen.
Am 3. Dezember 1942 wird er vom Sondergericht Berlin angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, aus der Haft geflohen zu sein, Ausweispapiere ge­stohlen und einen Einbruchs­versuch begangen zu haben.
Kasimir Szymanski wird deswegen am 2. Februar 1943 durch das Sondergericht V beim Landgericht Berlin als „gefährlicher Gewohnheitsverbrecher” zum Tode verurteilt. Er wird am 16. März 1943 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.

Dokumente

Gefangenenkarte von Kasimir Szymanski

Landesarchiv Berlin A Rep. 369 Kartei

Todesurteil des Sondergerichts V beim Landgericht Berlin gegen Kasimir Szymanski vom 2. Februar 1943

Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep. 12 C Berlin II, Nr. 3179

Berlin-Plötzensee, den 8. März 1943

Szymanski Kasimir
Gef.B.Nr. 1026
Aktenzeichen: Sond. V 1845/42

V
Die Eingabe des
Verurteilten ist
belanglos
Zum Gnadenheft
Bln 16/III 43
Chef
[?]

Anm: Das ablehnende Gnadenersuch
des R. An die Justiz vom 8.III.43.
liegt bereits vor.
Vollstr. der Todesstrafe
am 16.III.43
Bln 16/III.43.
[Unterschrift]

An
General-Staatsanwalt
in Berlin

Ich unterzeichneter wende mich mit die Höflichste Bitte an Herrn Generalstaatsanwalt um die Erlaubnis mit einem Militär-Sachverständigen sprechen zu dürfen.
Da ich am 2 Februar d. Jahr zum Tode verurteilt bin, und durch ein Ungecheure kein Diktanto bewegt bevor ich von dieser Welt scheiden werde - will mein durch mich im Jahre 1939, nach per jähriger Arbeit zusamgesezten Zeit funksoirter Model an des Deutsche Militär Bechörde abgeben.
Es handelt sich um eine Maschine (ein Motor) meiner eigene erfindung, welche kann anstelle jede Dampf-benzin oder elektrische maschine eingebaut sein - Leistet dasselbe (an Kraftspend.) und doch braucht dabei keine Kochle, kein Benzin, kein Elektrischer Strom (jüberchaupt kein Brenstof!!)
Die Maschine im bewegung gesezt macht fast kein Gereusch und wird nicht so kompliziert gebaut wie jede andere Dampf oder Benzin-verbren. maschine, sie braucht nur als einziger Betriebstof „das reine kalte Wasser“ (Eingebaut als eisenbahn Lokomotive verbraucht beim Durchschn.stundgeschw. 60 Kilom. 12 000 centn. zug Kr. nur 9 liter gewöhnlich. Kaltes Wasser. Also feuerung, Kohle in (werte


~~~

und semtl. andere Treibstoffe sind vollkomm ausgeschaltet!!
Das Model welsches habe im Dezem. 1939 im gegenwart Herrn Reg.-Rat Neumann, Herrn Gestap. Hauptm. Hildebrand und Gestappo Wehm. Ortt im Posen vorgeführt hat Glänzend fungiert! - ich sollte das Mod. an d. D.K. Pat.Amt anmelden, jedoch mein damaliger egoismus und furcht vor beschlagnahme d.selben haben mich bis heute dafon abgehalten. Heute denke ich gesünder! Und zwar will das Model interessenlos an das Deutsches Reich abgeben unter dieser Bedingung, das nach berwährt.ausn. der Maschine an meiner Mutter die witwe ist (mein vater ist als deutscher unteroff im Weltkrieg gef.) eine minimale unterstitzung ausgezahlt wird. Die Maschine eignet sich für jede Industrie zwecke besonders (durch ist gereuschlosigkeit) für militär fahrzeuge, und kann man sie in sehr kurzen Zeit zusamsetzen (durch ihre einfachheit) Weil cheute schon ist mein Grösster und Heiligster Wunsch meine michwaln Arbeit was anbetr. d. Erfind. für d. Menscheit zum Guten hinterlassen - und möchte nich meine Arbeit mit ins Grab nehmen, da ich noch nur Stunden meines Lebens zu zehlen habe - Eilt sehr!!
In der Hoffnung, das Herrn Generalstaatsanwalt mein Schreiben berücksichtigt
zeichne ich mit voll Ehrenfuhrt

Kasimir Szymanski
z.Zt. Plötzensee Str.Gefän.


Gnadengesuch von Kasimir Szymanski vom 8. März 1943

Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep 12 C Berlin II, Nr. 3179

Ablehnung des Gnadengesuchs von Kasimir Szymanski durch den Reichs­minister der Justiz Thierack vom 8. März 1943

Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep 12 C Berlin II, Nr. 3179

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