Sofonias Theuß

4. April 1875, Steinheim am Albuch – 26. März 1945
Sofonias Theu<span>ß</span>

Sofonias Theuß, Ende der 1920er Jahre

Privatbesitz

Nach dem Besuch der Volksschule ist Sofonias Theuß als Fabrikarbeiter in einer Heidenheimer Kattundruckerei tätig. 1895 tritt er in das Dragoner-Regiment Nr. 26 des Deutschen Heeres ein. Er dient als Teil des deutschen Expeditionskorps im „Boxerkrieg“ in China und als Ange­höriger der deutschen „Schutztruppe“ in Südwest-Afrika. Über seine Erfahrung­en in den Einsätzen fertigt er Auf­zeichnungen und Tagebücher an.
Im Ersten Weltkrieg ist Sofonias Theuß als Führer einer Sanitätshunde­kolonne vor Verdun eingesetzt. Nachdem er für mehrere Wochen im Lazarett als „dienstunbrauch­bar“ eingestuft wird, beendet er 1917 seinen Militärdienst.
Er kehrt in seinen Geburtsort Steinheim zurück und lebt fortan als Einsiedler, Bienen- und Pflanzenzüchter. Er entwickelt sich zum Pazifisten und offenen Kritiker des National­sozialismus.
Nachdem Theuß sich schriftlich und mündlich gegen­über zwei Angehörigen der Hitlerjugend „wehrkraft­zersetzend“ äußert, verurteilt ihn das Oberlandesgericht Stuttgart im Mai 1944 zu einer zweijährigen Gefängnis­strafe. Aus „Rücksicht auf die Belange der Ernährungs­wirtschaft“ wird seine Haft im Juni 1944 ausgesetzt.
Im November 1944 erhebt der Oberreichsanwalt beim „Volksgerichtshof“ Einspruch gegen das aus seiner Sicht zu milde Urteil. Theuß erhält erneut einen Haftbefehl und kommt in das Strafgefängnis Ulm, von wo aus er nach Berlin überstellt wird.
Während der Untersuchungshaft in der Strafanstalt Plötzensee erkrankt der stark unterernährte Sofonias Theuß. Da er nicht umgehend in ein Haftkrankenhaus überstellt wird, verstirbt er am 26. März 1945 im Strafgefängnis Plötzensee.

Dokumente

Gefangenenkarte von Sofonias Theuß aus dem Strafgefängnis Plötzensee

Landesarchiv Berlin A Rep 369 Kartei

Sofonias Theuß, um 1928

Privatbesitz

Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart gegen Sofonias Theuß, 5. Mai 1944

Bundesarchiv R 3018/9170

Haftbefehl gegen Sofonias Theuß, 15. November 1944

Bundesarchiv R 3018/9170

Mitteilung über den Gesundheits­zustand von Sofonias Theuß, 16. März 1945

Bundesarchiv R 3018/9170

zurück