Josef Tomášek

2. Februar 1885, Liblín – 18. Juni 1943
Josef Tomášek

Erkennungsdienstliche Aufnahme von Josef Tomášek, 1940

Bundesarchiv R 3017/15515

Josef Tomášek ist Beamter bei der Krankenversiche­rungsanstalt in Rokitzan (Rokycany) und bis 1933 lang­jähriges Mitglied der Tschechoslowakischen Sozialde­mokratischen Partei (SPČ). 1938 tritt er dem Bund der Freunde der Sowjet­union bei und wird dessen örtlicher Vorsit­zender. Er ist verheiratet und hat eine Tochter.
Nach der Besetzung der böhmischen Länder durch die Wehrmacht gewinnt ihn im Juni 1939 ein vormaliger Funktionär für die Mitarbeit der nun im Untergrund arbeitenden Kommunistischen Partei der Tschecho­slowakei (KPČ), die gegen die Okkupation kämpft.
In den folgenden Monaten baut Josef Tomášek den Bezirk Rokitzan auf, der der Kreisleitung Pilsen unter­steht, und setzt František Černý und Josef Urban als Ortsgruppenleiter und Josef Niedermeier als Teil der Bezirksleitung ein. Er sorgt für die Weiterverbreitung von Flugschriften und vervielfältigt Schriftenmaterial.
Er wird am 16. Februar 1940 festgenommen und vom „Volksge­richtshof” am 19. Februar 1943 mit František Černý, Josef Niedermaier und Josef Urban wegen „Vorbereitung zum Hochverrat” zum Tode verurteilt. Am 18. Juni 1943 werden sie in Plötz­ensee ermordet.

Dokumente

Organigramm der Widerstands­organisation der Kommunistischen Partei der Tschechoslo­wakei (KPČ) im Bezirk Rokitzan (Rokycany), um 1941

Bundesarchiv R 3017/15515

Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Josef Tomášek und andere vom 19. Februar 1943

Bundesarchiv R 3017/15515

Alena Tomašková
Betreff: Bitte um Gnade

Unserem Führer und Reichskanzler
des Großdeutschen Reiches
Berlin

Mein Vater Josef Tomašek, geboren am 2. Februar 1885 in Liblin, Protektoratsangehöriger, zuletzt wohnhaft gewesen in Rokitzan. 450, ist zur Todesstrafe am 19. Februar 1943 in Berlin verurteilt worden. Ich nehme mir die Freiheit mich an Sie als unseren Führer zu wenden und bitte Sie inständig Ihr größtes und edelstes Recht zu bemühen und meinem unglücklichen Vater Gnade zu erteilen.

Ich bin 15 Jahre alt, die einzige Tochter der armen Eltern, ohne jede Unterstützung. Meine Mutter
ist schwer krank, ich wäre ganz an mich selbst angewiesen. Ich verspreche Ihnen unser Führer, ich werde mich aus allem Kräften bemühen Ihre edelste Gnade zu verdienen und den großen Fehler meines Vaters gutzumachen.
Ich bitte Sie, unser Führer und Reichskanzler, erhalten Sie meinem Vater das Leben. Er wird Ihnen diese große Gnade gewiß niemals vergessen. Im Vertrauen, daß meine Bitte günstig erledigt sein wird, zeichne ich ergebenst.

Alena Tomašková

Rokitzan, am 25. März 1943.

Gnadengesuch von Alena Tomašková für ihren Vater Josef Tomášek vom 25. März 1943

Bundesarchiv R 3017/15515

Bescheid an den Reichsjustizminister über die Vollstreckung der Todesstrafe gegen Josef Tomášek und andere, 21. Juni 1943

Militärhistorisches Archiv, Prag Deutsche Gerichtsakten – Widerstand in ČSR 1939–1945, k./K. 44, inv. č./Inv. Nr. 336

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