Käte Voelkner

12. April 1906, Danzig (Gdańsk) – 28. Juli 1943
Käte Voelkner

Käte Voelkner

Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Käte Voelkner lernt 1925 den Artisten Johann Podsiadlo kennen, mit dem sie später zusammenlebt und zwei Söhne hat. Unter dem Künstlernamen Oldais treten sie in verschiedenen Staaten Europas auf. Längere Zeit halten sie sich in der Sowjetunion auf und haben ein Engagement am Moskauer Staatszirkus.
Käte Voelkner kommt in Verbindung mit dem sowjetischen Nachrichtendienst. Ende 1940 findet sie in Paris eine Beschäftigung in der deutschen Militär­verwaltung, im Amt der Pariser Dienststelle des Generalbevoll­mächtigten für den Arbeitseinsatz Fritz Sauckel. Johann Podsiadlo arbeitet als Dolmetscher für die Organisation Todt. Beide werden Mitarbeiter von Leopold Trepper in Frankreich.
Käte Voelkner wird am 15. März 1943 in Paris vom Feldgericht des Kommandierenden Generals und Befehlshabers im Luftgau III zum Tode verurteilt, nach Berlin überstellt und am 28. Juli 1943 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.

Dokumente

Gefangenenkarte von Käte Voelkner

Landesarchiv Berlin A Rep 369 Kartei

Johann Podsiadlo und Käte Völkner

Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Berlin NW 40, den 9. Mai 1943

Käte Voelkner
Gef.-B.-Nr.: 176/43

Mein liebes altes Muttchen!
14 Tage sind ins Land gegangen seit meinem ersten Brief an Dich. Leider bin ich bis heute ohne jede Zeile von Dir. Wie gerne hätte ich ein liebes Wort von Deiner Hand. Sicher weißt Du auch, wie es meinen Buben geht. Ich hoffe, daß Du und sie gesund sind. Was will man mehr in so schweren Zeiten. Um mich sorgt Euch bitte nicht. Ich bin gesund und ruhig. Sende meinem Hans und Henry liebe Grüße und Küsse.
Hansi soll auf den kleinen Kerl achten, viel Geduld mit ihm haben und immer lieb zu ihm sein. Beide sollen gut lernen. Das Wetter ist erstaunlich schön. Ein Stückchen blauer Himmel und

ein frisch grünender Baum sind ein Erlebnis. Hoffentlich sind Hans und Benno besonders nett zu Dir, damit Du leichter über den Kummer kommst, den ich Dir zufügen mußte. Ich denke oft an Euer „3 Mädelhaus.“ Am meisten aber wandern meine Gedanken zu Dir. Ich bitte Dich nochmals bleibe gefasst und ruhig. Das wirkt sich auch auf mich aus. Schreibe mir bitte, ob die Jungs noch in Zernsdorf sind, dann würde ich einen der nächsten Briefe an die Stromer richten. Ich will auch um Besuchserlaubnis bitten. Ob das allerdings möglich ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, daß noch alles gut wird. Bleib auch Du Optimist. Bleibe gesund! Vergesst nicht meine Buben. Viele liebe Grüße und Küsse Dir und meinen Jungs, Familie Hans u. Benno von Deiner stets an Dich denkenden Käte

Brief von Käte Voelkner an ihre Mutter Johanna, 9. Mai 1943

Gedenkstätte Deutscher Widerstand

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