Lucie Vogel

12. April 1920, Berlin – 2. September 1943
Lucie Vogel

Erkennungsdienstliches Foto von Lucie Vogel

Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep. 12 C Berlin II, Nr. 17095

Lucie Meißner verbringt den größten Teil ihrer Kindheit und Jugend in Pflegefamilien und Fürsorgeein­richtungen. Nach der Schulentlassung arbeitet sie in verschiedenen Betrieben sowie als Hausangestellte, verliert ihre Anstellung jedoch immer nach kurzer Zeit.
1939 wird sie im städtischen Arbeits- und Bewahrungshaus Rummelsburg in Berlin-Lichtenberg und nach einem Fluchtversuch im Erziehungsheim Kleinbeeren untergebracht. Nach ihrer Entlassung heiratet sie im November 1941 den Friseur Werner Vogel.
Im März 1943 wird Lucie Vogel festgenommen. Ihr wird vorgeworfen, während eines Luftangriffs auf Berlin aus dem Zimmer einer Untermieterin ihrer Schwiegereltern eine Tischdecke, Seide sowie Garn gestohlen zu haben.
Lucie Vogel wird am 7. Juli 1943 vom Sondergericht VI beim Landgericht Berlin auf der Grundlage der „Volksschädlingsverordnung” zum Tode verurteilt und am 2. September 1943 im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.

Dokumente

Gefangenenkarte von Lucie Vogel

Landesarchiv Berlin A Rep 369 Kartei

Haftbefehl für Lucie Vogel, 28. Mai 1943

Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep. 12 C Berlin II, Nr. 17095

Tenor des Todesurteils gegen Lucie Vogel, Ausfertigung vom 17. Juli 1943

Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep. 12 C Berlin II, Nr. 17095

Vogel, Lucie

Frauenstrafgefängnis
Berlin NO 18, den 10. Juli 1943

An die Kanzlei des Führers der N.S.D.A.P.
Haupt-Amt für Gnadensachen Vohsstr 4

Am 7.7.43 1230 Uhr wurde ich vom Sondergericht 6, 6 P. Kls. 288/43 (1266/43 zum Tode verurteilt wegen Diebstahls bei Fliegeralarm am I.III.43
Ich bitte inständig um Begnadigung und bemerke hierzu!
Ich bin seid den November 1941 in glücklichster Ehe verheiratet, mein Mann befindet sich an verderster Front im Osten, in der ständigen Sorge und in der Liebe zu meinem Mann habe ich mich im angetrunkenen Zustand hinreißen lassen, wozu mich meine innere Not in der ich im augenblick stand getrieben hatte und vergriff mich an fremden Eigentum. Ich sehe meine Strafe ein



aber ich bitte Sie mein Führer mich zu begnadigen. Da ich mir mein junges Leben an der Seite meines Mannes noch ein[?] aufbauen möchte und beweisen das man mich als nützliches Glied in die Volksgemeinschaft wieder aufnehmen kann, auch [fehlt] ich noch Kindern das Leben schenken. [fehlt] seid meiner Verheiratung, habe ich mein [Leben] so aufgebaut wie es sich für mich als Fr[au eines] Soldaten schickt, wohne bei Schwiegervater.
Mein Führer ich will mich auch verpflichten für den Osten zu arbeiten. Und kehrt mein Mann gesund vom Osten zurück woll[en wir] gemeinsam helfen an den Aufbau im O[sten.] [fehlt] soll mein dank ewig an Sie sein mein Führer. Drum bitte ich Sie mein Führer mich z[u begna]digen und schenken Sie mir mein jun[ges Leben.]
Ich bitte Sie auch für mein Mann damit [fehlt] erhalten bleibe. Denn meine Jugend und [fehlt] vor meiner Ehe war hart und es fehlte an vieles, [fehlt] Eltern ein getrenntes Leben führten. Und an de[fehlt] [fehlt] meines Mannes will ich es Ihnen mein Führer [fehlt]sen. Mein Mann nach dem Osten habe ich gle[fehlt] angenommen wo ich bis zur Verhaftung war.
In dankbarer Demütigung erhoffe ich I[fehlt] gnädiges Herz mein Führer.
Lucie Vogel geb. [fehlt]

Gnadengesuch von Lucie Vogel, 10. Juli 1943

Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep. 12 C Berlin II, Nr. 17093

Ablehnung eines Gnadenerweises durch den Reichsminister für Justitz für Lucie Vogel, 22. August 1943

Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep. 12 C Berlin II, Nr. 17093

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