Elisabeth Wehmer

28. März 1900, Stettin – 17. November 1944
Elisabeth Wehmer wächst bei ihrer Großmutter in Stettin auf und ist nach dem Besuch der höheren Schule zu­nächst im Haushalt tätig. Ab 1925 arbeitet sie als Stenotypistin. Seit Juli 1943 ist sie beim SS-Sanitäts-Ersatz-Bataillon in Stettin tätig.
Elisabeth Wehmer wird nach einer Denunziation am 9. August 1944 vorläufig festgenommen. Sie wird beschuldigt, gegenüber ihrem Untermieter, der dem
SS-Sanitäts-Ersatz-Bataillon angehört, und dessen Frau mehrfach das Scheitern des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 bedauert zu haben.
Der 1. Senat des „Volksgerichtshofs” unter Roland Freisler verurteilt Elisabeth Wehmer am 17. Oktober 1944 wegen „Zersetzung der Wehrkraft” zum Tode.
Sie wird am 17. November 1944 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.

Dokumente

Gefangenenkarte von Elisabeth Wehmer

Landesarchiv Berlin A Rep 369 Kartei

Anklageschrift von Elisabeth Wehmer, 29. August 1944

Bundesarchiv R 3017/36020

Todesurteil des „Volksgerichtshofs” gegen Elisabeth Wehmer, 17. Oktober 1944

Bundesarchiv R 3017/36020

Wehmer Elisabeth
Frauenstrafgefängnis
Gesuch

Berlin NO 18, den 31. Oktober 1944
Barnimstraße 10

An das Volksgericht, Berlin.

Am 14./10.44 bin ich vom Volksgericht zum Tode verurteilt worden. Ich bin mir bewußt, eine schwere harte Strafe verdient zu haben. Trotzdem wage ich um Gnade zu bitten. Ich habe gewiß nicht vorsätzlich und aus böser Absicht gehandelt, sondern lediglich aus Unbedachtsamkeit. Ich wollte dem Ehepaar Kempf dadurch, daß ich ihnen meine Wohnung zur Verfügung stellte, ja nur helfen, wie ich schon anderen Kameraden damit geholfen hatte. Niemals habe ich beabsichtigt, sie irgendwie zu beeinflussen. Ich war in der Zeit tief bedrückt und habe mich dadurch zu den Äußerungen hinreißen lassen. Ich bereue dies von ganzem Herzen und will, wenn mir die Gnade zuteil würde, mich bemühen, mein Unrecht gutzumachen. Ich will

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arbeiten und mich bessern, will alles tun, was von mir verlangt wird und nie wieder ein Unrecht tun. Auch um meiner Schwester willen, der ich durch meine Tat so schwere Sorgen und Kummer bereitet habe, bitte ich sehr, noch einmal Gnade für Recht ergehen zu lassen. Ich verspreche ganz fest, ein anderes und besseres Leben zu führe und bitte nochmals von Herzen um Gnade.

Elisabeth Wehmer

Gnadengesuch von Elisabeth Wehmer, 31. Oktober 1944

Bundesarchiv R 3017/36020

Anordnung der Vollstreckung des Todesurteils gegen Elisabeth Wehmer, 10. November 1944

Bundesarchiv R 3017/36020

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