Carl Wentzel
Er ist von Anfang an ein konsequenter Gegner des Nationalsozialismus und pflegt Kontakte zum Widerstand. Er gehört dem Gesprächskreis „Industrie und Landwirtschaft“ um den Generaldirektor der Gute-Hoffnungs-Hütte Paul Reusch an. Durch seine vertrauensvolle Beziehung zu Carl Friedrich Goerdeler wird er zum Teilhaber und Mitwisser der Widerstandsplanungen.
Im November 1943 hält Goerdeler bei einem Abendessen in Teutschenthal einen Vortrag über die Dringlichkeit eines Regierungswechsels. Bei der anschließenden Diskussion, an der sich Wentzel aktiv beteiligt, geht es auch um die Besetzung des Landwirtschaftsressorts.
Nach dem gescheiterten Attentat des 20. Juli 1944 werden Wentzel und weitere Teilnehmer des Treffens sowie Mitglieder des Reusch-Kreises festgenommen. Die Diskussion während des Abendessens und regimekritische Äußerungen Wentzels sind der äußere Anlass für seine Anklage vor dem „Volksgerichtshof”. Im Hintergrund steht die Auseinandersetzung zwischen Wentzel und einem Himmler besonders nahestehenden höheren SS- und Polizeiführer.
Carl Wentzel wird als einziges Mitglied des Reusch-Kreises am 13. November 1944 vom „Volksgerichtshof” zum Tode verurteilt und am 20. Dezember 1944 in Plötzensee ermordet.
Dokumente
Gefangenenkarte von Carl Wentzel
Landesarchiv Berlin A Rep 369 Kartei
Carl Wentzel vor dem „Volksgerichtshof”, 13. November 1944
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Carl Wentzel, Otto Schaumburg und Max Schröder, 13. November 1944
Bundesarchiv NS 6/19