Josef Wirmer
Nach Hitlers Machtübernahme gehört Wirmer zu den entschiedenen Kritikern des Reichskonkordats. Politische Freunde wie Brüning emigrieren oder werden – wie der Berliner Vorsitzende der Katholischen Aktion Erich Klausener – im Juni 1934 ermordet. 1936 schließt sich Wirmer dem Kreis oppositioneller Gewerkschafter um Max Habermann, Jakob Kaiser und Wilhelm Leuschner an. Er bekommt auch Kontakt zu den gleichgesinnten Verschwörern im Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht. Seit Jahresende 1941 arbeitet Wirmer mit Carl Friedrich Goerdeler zusammen.
Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wird Josef Wirmer am 4. August festgenommen und im Konzentrationslager Ravensbrück gefangen gehalten. Der „Volksgerichtshof”, vor dem Wirmer die offene Auseinandersetzung mit Freisler sucht, verurteilt ihn am 8. September 1944 zum Tode. Am selben Tag wird er in Plötzensee ermordet.
Dokumente
Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Carl Goerdeler, Wilhelm Leuschner, Josef Wirmer, Ulrich von Hassell und Paul Lejeune-Jung, 8. September 1944
Bundesarchiv R 3018/17548
Lieber Bruder Otto!
Nach meiner Verurteilung
und kurz vor der Vollstreckung
erneuere ich meine Bitte der
Sorge für mein geliebtes Weib
und meine drei geliebten Kinder.
Sei Ihnen Helfer im Leben und
versuche Ihnen zu geben, was
ich Ihnen so gern geben würde.
Grüße die Verwandten und grüße
meine Freunde und bleibet
mit den Meinen, die ich so sehr
geliebt habe, im Gedenken an mich
stets eine Gemeinschaft der
Treue. Grüße besonders Annemarie,
Deine Kinder, Erst, Ruth, Hermann
Willy u. alle anderen.
Dein Bruder Josef
Abschiedsbrief Josef Wirmers an seinen Bruder, 8. September 1944
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Meldung von Reichsjusitzminster Thierack an Martin Bormann über die Vollstreckung des Todesurteils gegen Josef Wirmer, 9. September 1944
Bundesarchiv R 3018/17548
Sterbeurkunde von Josef Wirmer vom 9. September 1944
Ancestry, Archiv zur Ahnenforschung