Gregor Wohlfahrt

10. März 1896, Köstenberg – 7. Dezember 1939
Gregor Wohlfahrt

Gregor Wohlfahrt

Verein Lila Winkel, Österreich

Gregor Wohlfahrt wird als Sohn einer katholischen Bauernfamilie in Kärnten geboren und arbeitet schon früh auf dem elterlichen Hof mit. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wird er zum österreichischen Heer einge­zogen. Nach dem Krieg heiratet er Barbara Struckl, aus der Ehe gehen sechs Kinder hervor.
Ende der 1920er Jahre tritt er aus der katholischen Kirche aus und lässt sich als Zeuge Jehovas taufen. Er ist sehr aktiv in der Missionsarbeit im Grenzgebiet zu Italien und Slowenien und nimmt 1937 an einem großen Kon­gress der Zeugen Jehovas in Prag teil.
Als Gregor Wohlfahrt kurz nach dem deutschen Überfall auf Polen zur Wehrmacht einberufen wird, verweigert er aus religiösen Gründen den Militärdienst. Nach der bereits am 26. August 1939 in Kraft getretenen „Kriegs­sonderstrafrechts­verordnung” wird die Verweigerung des Wehrdienstes als „Zersetzung der Wehrkraft” geahndet und kann mit dem Tode bestraft werden.
Gregor Wohlfahrt wird festgenommen und zunächst in Völkermarkt und Wien inhaftiert. Am 26. September wird er vom Oberreichskriegs­anwalt angeklagt. Er wird nach Berlin überstellt und am 8. November verurteilt ihn das Reichskriegsgericht zum Tode. Gregor Wohlfahrt wird am 7. Dezember 1939 in Plötzensee ermordet.
Sein Sohn Gregor verweigert 1941 ebenfalls den Wehr­dienst und wird am 14. März 1942 im Zuchthaus Bran­denburg ermordet.

Dokumente

Gefangenenkarte von Gregor Wohlfahrt

Landesarchiv Berlin A Rep. 369 Kartei

Familie Wohlfahrt, von rechts: Kristian, Barbara, Gregor (sen.) Ida, Willibald, Franz, Anna und Gregor (jun.) Wohlfahrt

Verein Lila Winkel, Österreich

Berlin-Plötzensee, den 5/12 1939

Meine vielgeliebte Betti und
Kinder!
Von Euren nichtvergessenen
und vielgeliebten Vater
die besten und recht Herzliche
Grüße.
Liebe Betti Kinder
und alle Geschwister muß
Euch die Mitteilung machen,
es tut mir sehr schwer meine
Lieben das mitteilen zu müssen,
daß ich den 6 7/12 um 6 Uhr Morgends
meine Todesvollstreckung sein wird.
Die Hoffnung haben wir, daß es
ein Wiedersehen sein wird, diesseits
oder Jenseits. Ich danke Euch allen
Lieben nochmals für alles was

Ihr mir gutes getan habt. Vergebet
mir alles, auch ich euch alles vergebe.
Liebe Kinder bleibt fleißig und folget
die Mutter, und vergesset nicht auf
mich, wir werden ja immer verbund-
en sein. Daß Ihr die Wirtschaft
so gut als möglich in Stand halten
werdet. Ich wünsche Euch allen
Liebe Betti u. Kinder recht viel Glück
Kraft Segen und die liebe Gesundheit.
Den Geschwistern daßselbe.
Auch viele Grüße an die Nachbarn
und Bekanten.
Von Euren vielgeliebten
und teuersten Vater die Herzlichsten
Grüße. Liebste Betti, Franz, Gregor,
Ida, Christian, Anna, und Willi ein
baldiges Wiedersehen.
Liebe Betti deine zwei lieben
Briefe mit größter Freude erhalten.
Nochmals die Herzlichsten Grüße
von Euren Vater Gregor.

Letzter Brief von Gregor Wohlfahrt aus dem Strafgefängnis Plötzensee, 5. Dezember 1939

Verein Lila Winkel, Österreich

Mitteilung an Barbara Wohlfahrt über die Hinrichtung ihres Mannes, 7. Dezember 1939

Verein Lila Winkel, Österreich

Sterbeurkunde von Gregor Wohlfahrt vom 7. Dezember 1939

Ancestry, Archiv zur Ahnenforschung

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