Jaroslav Žák

2. Januar 1920, Klanowitz (Klánovice) – 16. November 1942
Jaroslav Žák arbeitet nach Besuch des Reformgymna­siums als Laborant bei der Firma Baťa in Zlín und besucht anschließend die Gewerbeschule. Von 1925 bis 1931 ist er Mitglied der patriotisch geprägten tschechischen Turnervereinigung Sokol (Falke).
Nach der Besetzung der böhmischen Länder durch die Wehrmacht schließt er sich einer Widerstandsgruppe an, die der UdSSR Informationen über die NS-Besatzung übermittelt. Über Viktor Picek, der als Hilfsarbeiter bei der Böhmisch-Mährischen Bahn arbeitet, beschafft er im Frühjahr 1941 Informationen über Wehrmachtstransport­züge. Er selbst beschafft Schreiben des Prager landwirt­schaftlichen Genossenschaftsverbands über von der Gestapo beschlagnahmtes jüdisches Vermögen und Bankkonten.
Nach seiner Festnahme wird Jaroslav Žák am 22. Mai 1942 vom „Volksgerichtshof” zusammen mit Miloslav Hůla und acht weiteren Angeklagten wegen „Vorberei­tung zum Hoch­verrat, Feindbegünstigung und Landes­verrat” zum Tode verurteilt. Alle zehn Männer werden am 16. November 1942 in Berlin-Plötz­ensee ermordet.

Dokumente

Gefangenenkarte des Strafgefängnisses Plötzensee von Jaroslav Žák

Landesarchiv Berlin A Rep 369 Kartei

Urteil des „Volksgerichtshofs“ gegen Jaroslav Žák und weitere Personen vom 22. Mai 1942

Bundesarchiv R 3017/19214

Berlin-Plötzensee, den 28. Mai 1942.
Strafgefängnis

Jaroslav Žák

An den Herrn
Oberreichsanwalt bei dem Volksgerichthoff in Berlin.

Sehr geehrter Herr Oberreichsanwalt,
den 22. Mai 1942. hat mich der 1. Senat des Volksgerichthoffes zum Tode verurteilt, und ich bitte mit diesem Gesuch um Begnadigen.
Ich selbst von meiner eigenen Wille hätte ich nie etwas gegen Deutschland unternommen. In der Zeit des Tates war ich 21 Jahren alt, ich besuchte noch immer die Schule, mein bisheriges Leben war unter der Schutze meiner Eltern ganz ruhig, und wirkliches Leben habe ich nur aus den Büchern gekannt. Und so hatte ich das ganze Erzählen von der geheimen Organisation für einen fantastischen Hirngespinst, mit welchem sich mein Kamerad groß machen will, und mit welchem will er verändern die Meinung ihren Bekannten, daß er ein Germanofil ist, und ich glaubte ihm nicht. Trotz dem habe ich gemacht was er wollte, weil ich war so viel unter dem Einfluße der damaligen öffentlichen Meinung in Prag, daß ich hatte Angst, um er mich nicht für einen schlechten Tscheche oder Feigling hätte. Aber ich habe nicht mehr getan, als was war nötig, um er mir glaubte. Ich habe ihm nur die Nachrichten gegeben, welche er ausdrücklich wollte; (den Picek hat er mir auch selbst gezeigt. Er kann Picek eben so gut wie ich.) aus meine Iniciative habe ich
keine Nachrichten für ihn gesucht. Ich war überzeugt, daß die Nachrichten, welche habe ich ihm gegeben, ganz wertlos sind, und daß jedenfalls dem Deutschland nicht schaden könnten. Und ich wollte damit dem Reiche auch nicht schaden.
Ich weiß, daß diese meine Leichtsinnigkeit ist Strafwürdig; ich bitte aber, um diese meine erste ernste Lebenserfahrung nicht meine letzte Lebenserfahrung sein muß, und ich bitte Sie, Herr Oberreichsanwalt, mich begnadigen und meine Todesstrafe in eine Freiheitsstrafe um zu ändern.

Jaroslav Žák.


Gnadengesuch von Jaroslav Žák vom 28. Mai 1942

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-461-1

Bekanntmachung der Vollstreckung der Todesurteile von Jaroslav Žák und weiterer Personen

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-461-12

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