Leokadia Zbierska
Im Oktober 1941 versorgt sie den aus deutscher Kriegs­gefangenschaft geflohenen sowjetischen Soldaten Fiodor Asarow mit Brot. Im November 1941 wird der 26 Jahre alte Asarow aufgrund einer Denunziation von einer deutschen Gendarmeriestreife aufgegriffen. Die Polizei verhaftet daraufhin mehrere polnische Bürgerinnen und Bürger, darunter am 29. November 1941 auch Leokadia Zbierska.
Am 27. Mai 1942 wird sie vom 2. Senat des „Volksge­richtshofs” wegen „Schädigung des Reichswohls in Ver­bindung mit landesverräterischer Begünstigung des Fein­des” zum Tode verurteilt und am 22. August 1942 im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.
Dokumente
Gefangenenkarte von Leokadia Zbierska
Landesarchiv Berlin A Rep. 369 Kartei
Haftbefehl gegen Leokadia Zbierska vom 28. November 1941
Bundesarchiv R 3017/39350
Anklage des „Volksgerichtshofs” gegen Leokadia Zbierska vom 21. Februar 1942
Bundesarchiv R 3017/39350
Todesurteil des „Volksgerichtshofs” gegen Leokadia Zbierska vom 27. Mai 1942
Bundesarchiv R 3017/39350
Frauengefängnis Berlin NO 18, den 1. Juli 1942
Gnadengesuch Barnimstraße 10
An den Herrn Oberreichsanwalt beim Volksgericht in Berlin
Durch Urteil des Volksgerichts vom 27. Mai ds. Jhrs. bin ich wegen Landesverrats zum Tode verurteilt worden. Ich bitte, diese Strafe in eine, andere schwere umändern zu wollen. Ich hatte nicht die Absicht, ein Unrecht gegen das deutsche Volk zu begehen, ich habe nur aus Mitleid dem Russen ein Stück Brot gegeben und wußte nicht, dass er in unserer baufälligen Scheune übernachtet hat. Ich habe einen kranken Mann zu Hause und ein fünfjähriges Töchterchen. Bitte erfüllen Sie die Bitte einer unglücklichen Frau.
Zbierska Leokadja
Gnadengesuch von Leokadia Zbierska vom 1. Juli 1942
Bundesarchiv R 3017/39350