Josef Zenker

19. Januar 1904, Wschechlap (Všechlapy) – 29. März 1943
Josef Zenker

Aufnahme von Josef Zenker

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-513-7

Josef Zenker wächst in einer kinder­reichen Arbeiter­familie in Wschechlap (Všechlapy) in den Sudeten auf. Nach seiner Maurerlehre arbeitet er bei verschie­denen Baumeistern und im Bergbau. Er gehört einem Arbei­terturnverband und einer sozial­demokratischen Gewerkschaft an.
Nach der Annexion des Sudetengebiets und der Beset­zung der böhmischen Länder durch die Wehrmacht unterstützt Josef Zenker im Jahr 1941 auf Veranlassung des kommunistischen Funktionärs Franz Müller mehr­mals Familien inhaftierter Kommunisten mit Geldspen­den. Für die illegale Kommunis­tische Partei der Tsche­choslowakei (KPČ) fungiert er als Kurier und Verbin­dungsmann im Raum Teplitz.
Am 24. November 1942 verurteilt der „Volksgerichts­hof” den verheirateten Josef Zenker zu­sammen mit sechs weiteren Ange­klagten wegen „Vorberei­tung zum Hoch­verrat” zum Tode. Sie alle werden am 29. März 1943 im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.

Dokumente

Gefangenenkarte des Strafgefängnisses Plötzensee von Josef Zenker

Landesarchiv Berlin A Rep 369 Kartei

Urteil des „Volksgerichts­hofs” gegen Josef Zenker und andere vom 24. November 1942

Militärhistorisches Archiv, Prag Deutsche Gerichtsakten – Widerstand in ČSR 1939–1945, k./K. 43, inv. č./Inv. Nr. 319

Berlin-Plötzensee, den 27.11.1942.
Josef Zenker

An den Führer des Deutsches Volkes in Berlin

Ich bin Sohn einen armen Berkarbeiter.
Und habe sieben Geschwister. Mein Leben wahr immer hart und traurig. Meine Mutter starb den 25.6.1915. Da mußte ich meinen Vatter Geld verdinen helfen und noch die Häuslichenarbeiten machen. Mitt 14 Jahre ging ich zum Baumeister in Lehre und habe Maurer drei Jahre gut und brav ohne Beschwerte des Meisters ausgelert.
Mein (immer) Leben immer Sorge und not und muste mit meinen Vatter den Lebensunderhalt meiner Geschwister Sorgen. So ging bis zu meinen 24 Jahre Da lerte ich eine Kriegswitwe ihr Namme Gisela Gürchik genen. Und Heirate diese Frau trotz hohen alters underschit. Ihr erster wahr Weltkrieg Geffallen Sie hatte ein kleines unfersorgtes Mädchen und Lebte mit dieser Frau und Mädchen in Glüklicher Ehe bis zu meiner Festnahme den 10/12 1941.
Da ich Maurer und oft sehr lange Monate arbeitslos war mußte ich mit meiner Famielie Sorge und Not teilen. Ich bin kein Spieler noch Alkoholiger. Ich habe nie Politischeorginzation angehört und nie im ersten Mei Umzüge beteiligt. Ich habe für die Familie (gsorkt) gesorgt

Ich wahr immer braver und fleisiger Arbeiter und habe nürgens mit meinen Aufsichtorgan ausernantersetzungen. Und wahr deshalb sehr beliebt als Maurer bei den Meistrn. und habe jete Arbeit mit freude getan Ich sehe das ein das ich nicht absicht hatte dem Deutschen Reich und habe daher Große Reuge und diese Reige ist fül Größer alls meine Tat.
Und bitte dem Führer des Deutschen Volke um mier noch einmal die Möglichkeit geben inen braven Arbeiter zu werden. Ich sehe das im Gefängnis das meine Tat nicht im sine eines Deutchen arbeiter ist und bitte noch den Führer Deutschen Volkes um harte Straffe abendern und noch eimal Leben schenken. Ich werhrte mein Streben meiner arbeit wieder den Deutschen Reiche geben. Verzeiung felerhafte und Schlechte Schrieft da blos 4 Klassen Volkschuler habe

In Voraustankenter Josef Zenker

Gnadengesuch von Josef Zenker vom 27. November 1942

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-513-9

Bekanntmachung der Vollstreckung des Urteils gegen Josef Zenker und andere Personen aus dem März 1943

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-513-10

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