Miloš Balcar

4. Dezember 1909, Böhmisch Rothwasser (Čermná) – 8. September 1943
Miloš Balcar

Erkennungsdienstliche Aufnahme von Miloš Balcar, 1941

Bundesarchiv R 3001/147069

Der protestantische Geistliche Miloš Balcar wird am 27. Juni 1938 Diakon in Kladen (Kladno) bei Prag. Dort wirkt er auch als Religionslehrer.
Nach der Besetzung der böhmischen Länder durch die Wehrmacht und der Errichtung des „Protektorats Böh­men und Mähren” schließt er sich im Frühjahr 1940 der nationalen Widerstands­bewegung Národni Odboj (Natio­naler Widerstand) ge­gen das NS-Besatzungsregime an. Er beschafft Infor­mationen über die Wehrmachts- und Polizeieinheiten in und bei Kladno sowie über die Stahl-Erzeugnisse der dort eben­falls ansässigen Poldi-Hütte. Mit der NS-Besatzung wird diese Teil der „Reichswerke Hermann Göring”. Er steht in engem Kontakt mit Jan Vycpálek, der die Infor­mationen an den sowjetischen Nachrichten­dienst wei­terleitet.
Anfang März 1941 wird er von der Gestapo festgenom­men. Am 29. April 1943 verurteilt ihn der „Volksgerichts­hof” zusammen mit Jan Vycpálek und vier weiter­en Angeklagten wegen „Vorbereitung zum Hochverrat, Landesverrat und Feindbegünstigung” zum Tode.
Miloš Balcar wird am 8. September 1943 während der sogenannten Blutnächte im Strafgefängnis Berlin-Plötzen­see ermordet.

Dokumente

Anklageschrift des „Volksgerichtshofs“ gegen Jan Vycpálek und andere vom 17. Februar 1943

Bundesarchiv R 3001/147069

Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Jan Vycpálek und andere vom 29. April 1943

Bundesarchiv R 3001/147069

Sterbeurkunde von Miloš Balcar vom 14. September 1943

Ancestry, Archiv zur Ahnenforschung

Fernschreiben zur Vollstreckung der Urteile gegen Miloš Balcar und weitere Personen vom 15. September 1943

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-464-10

zurück