Johanna Bandow

5. April 1920, Wangerooge – 12. Januar 1945
Johanna Bandow, geborene Albers, lernt als 16-jährige den Maler Karl Bandow kennen, der im Hotel ihres Vaters logiert. Nach dem Tod des Vaters reist sie nach Berlin, lebt mit Karl Bandow zusammen, heiratet ihn 1941 und bringt im Oktober 1942 eine Tochter zur Welt.
Johanna und Karl Bandow sind durch die alliierten Luftangriffe auf Berlin Bombengeschädigte. Sie geben sich bei den zuständigen Behörden als „Total­geschädigte” aus und erhalten dadurch größere Geldbeträge und Bezugsberechtigungsscheine. Karl Bandow wird im April, Johanna Bandow im September 1944 festgenommen. Sie werden vom Sondergericht IV beim Landgericht Berlin auf der Grundlage der „Volksschädlingsverordnung” am 14. Dezember 1944 zum Tode verurteilt.
Johanna und Karl Bandow werden am 12. Januar 1945 in Plötzensee ermordet.

Dokumente

Urteil gegen Karl und Johanna Bandow, 14. Dezember 1944

Brandenburgisches Landeshauptarchiv

Gesuch
Berlin NO 18, den 20. Dez. 1944.
An die Generalstatsanwaltschaft beim Sond. IV Landgericht.
Strafgefangene Johanna Bandow. bittet um Gnadengesuch. Wurde am 14.12.44 wegen Kriegswirtschaftsverg. zum Tode Verurteilt. Da ich erst 24 Jahre bin nicht Vorbestraft und ein Kind von 2 Jahren habe, dann auch die Straftat doch unter dem zwange und der Brutalietät meines Mannes gehandelt habe bitte ich um Gnade zur Freiheitsstrafe Im November 1943 nach dem Terrorangriffen ging ich mit meinen Mann zur Ludendorfstr. wo Essen ausgegeben wurde für Fliegerbeschädigte gleichzeitig gab es einen Geldvorschuß und die erste Hilfe in Bekleidung. Auch wir bekamen einen Geldbetrag. Nachdem das Geld nun wieder auf war und mein Mann sah das man auf der Kartenstelle so Geld aus bezahlt bekam, zwang

Er mich, sehr oft durch Schläge da Er sehr viel Geld verbrauchte dieses schreckliche zu tuen. Mein Mann ist 26 Jahre Älters wie ich. Komm oft Betrunken nach Hause Das Eheverhältnis war schrecklich. ich habe es dann auch getan um mir ein klein wenig Ruhe zu haben dann hatte ich hier niemanden den ich mein Elend sagen konnte So wurde dann ich zum Werkzeug meines Mannes
Ich bitte nun doch den ganzen Verhältnissen und um meines Kindes Willen mich zur Freiheitsstrafe zu Verurteilen.
Strafgefangene
Johanna Bandow.

V
I. J. Bandow ist am 12/1.44 hingerichtet
2. [?]
[17/1.44 Kürzel]


Gnadengesuch von Johanna Bandow

Brandenburgisches Landeshauptarchiv

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