Johann Basinski

25. Mai 1909, Teichrode/Wollstein (Tuchorza/Wolsztyn) – 16. März 1943
Johann Basinski

Erkennungsdienstliche Aufnahme von Johann Basinski

Bundesarchiv R 3017/39300

Johann Franz Basinski wird am 25. Mai 1909 in Teichrode im Kreis Wollstein geboren. Er besucht zwei Jahre die deutsche Volksschule und hilft im Anschluss in der elterlichen Wirtschaft. Von 1930 bis 1932 leistet er seinen Militärdienst ab.
Johann Basinski wird beschuldigt, für den polnischen Nachrichtendienst im Frühjahr 1939 auf mehreren Reisen Informationen über deutsche Militärobjekte beschafft zu haben. Nach dem deutschen Überfall auf Polen wird er festgenommen und am 19. November 1942 vom 4. Senat des „Volksgerichtshofs” wegen „Landesverrats” zum Tode verurteilt.
Johann Basinski wird am 16. März 1943 im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.

Dokumente

Gefangenenkarte von Johann Basinski

Landesarchiv Berlin A Rep. 369 Kartei

Tenor des Todesurteils gegen Johann Basinski vom 19. November 1942

Bundesarchiv R3017/39300

Berlin-Plötzensee, den 23. Dezember 1942

Basinski Johann
Aktenzeichen: 3 J 356/40g
4 L 58/42.


An den Herrn
Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof in Berlin.

Unterzeichneter Basinski Johann verheiratet, Pole, Arbeiter aus Teichwode, Kreis Wollstein, im Warthagau, vom Volksgerichtshof in Berlin am 19. Nov. d. J. wegen Landesverrat zum Tode verurteilt, bittet höflichst um Begnadigung und um Umänderung der Todesstrafe in eine Freiheitsstrafe.
Ich bereue ehr meine Tat, zu welcher ich von Stefan verleitet wurde. Von selbst hätte ich nie so etwas begangen. Es geschah im Frühjahr 1939, wo ich doch keine Ahnung von einem Kriege zwischen Deutschland und Polen haben konnte, auch ist mir nie eingefallen, dass ich durch Erzählen von mir gesagten Sachen Deutschland schädigen könnte, was auch nie mein Bestreben war.
Hätte ich die Absichten Stefans und Heinz bekannt, nie hätte ich mich mit ihnen eingelassen. Als mir bekannt wurde, zu welchen Zwecken er mich missbrauchte, habe ich es abgelehnt ihm weiter zu helfen und jede Verbindung mit ihm abgebrochen.
Ich war nie den Deutschen feindselig, habe mich immer mit allen gut vertragen, was auch der Bürgermeister in Teichwode beweisen kann, und dass ich Deutsche der polnischen Polizei ausgeliefert habe, ist nicht wahr.
Es sei mir erlaubt, hier anzugeben, dass ich Fälle kenne, welche zur selben Zeit wie meiner geschehen sind, doch viel grösser und wichtiger, wo es sich um Pläne und Fotografien kriegswichtiger Objekte handelte, die auch sehr hoch bezahlt wurden, was bei mir alles nicht


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der Fall ist, und welche eine Freiheitsstrafe bekamen, ich dagegen musste 32 Monate in Untersuchungshaft auf die Verhandlung warten und wurde, ganz wahrscheinlich nur wegen dem Aufschub des Termins bis in die spätere Zeit, der strengeren Gesetze zum Tode, verurteilt.
Aus diesem Grunde und auch auf Hinweis auf den Antrag des Herrn Oberreichsanwaltes zur Verurteilung zur Freiheitsstrafe bitte ich unter tiefster Reue nochmals um Begnadigung zu einer Freiheitsstrafe und mit vielem Dank für ein günstiges Erledigen meiner Bitte hoffend zeichne ich mich
mit
voller Hochachtung
Basinski Johann.

Handschriftliches Gnadengesuch von Johann Basinski vom 23. Dezember 1942

Bundesarchiv R3017/39300


Verkündung und Vollstreckung des Todesurteils gegen Johann Basinski, 16. März 1943

Bundesarchiv R3017/39300

Mitteilung des Abganges des Gefangenen Johann Basinski vom 16. März 1943

Bundesarchiv R3017/39300

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