Rudolf Baumgärtner

4. Dezember 1920, Berlin – 10. September 1943
Der Sohn eines ungelernten Arbeiters wächst in Berlin auf. Durch einen Unfall im Alter von drei Jahren erleidet er eine Gehirnerschütterung und eine Fußverletzung, die eine dauerhafte Körperbehinderung zur Folge hat. Baumgärtner verlässt die Volksschule ohne Abschluss und ist von 1936 bis 1942 außerhalb Berlins in der Landwirtschaft tätig.
Im Dezember 1942 zieht er zurück nach Berlin, um seine Schwester zu unterstützen. Er arbeitet fortan als Brief­kastenleerer.
Im Mai und Juni 1943 soll er 60 Postsendungen unterschlagen haben, in denen er Essbares oder Tabakwaren vermutet, was er vor Gericht mit großem Hunger begründet.
Das Sondergericht IV beim Landgericht Berlin verurteilt ihn am 31. Juli 1943 wegen „Verbrechen gegen die Volks­schädlingsverordnung, Diebstahls und Gewahr­samsbruchs” zum Tode.
Rudolf Baumgärtner wird am 10. September 1943 während der sogenannten Blutnächte im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.

Dokumente

Urteil des Sondergerichts IV gegen Rudolf Baumgärtner, 31. Juli 1943

Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep 12 C Berlin II, Nr. 17330

Gnadengesuch von Rudolf Baumgärtner, 5. August 1943

Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep 12 C Berlin II, Nr. 17329

Brief von Rudolf Baumgärtner an seinen Vater, 18. August 1943

Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep 12 C Berlin II, Nr. 17330

Listen der zu vollstreckenden Hinrichtungen in Plötzensee vom 7. September 1943

Bundesarchiv R 3001/25019

Sterbeurkunde von Rudolf Baumgärtner vom 16. September 1943

Ancestry, Archiv zur Ahnenforschung

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