Francis Bernard
„Ich bin nicht freiwillig nach Deutschland gekommen, sondern man hat mich gezwungen, hier zu arbeiten. Ich versuchte des öfteren, nach Frankreich zurück­zukommen, doch wurde es mir immer abgelehnt.”
Ab Herbst 1941 geht er nicht mehr zur Arbeit und verkauft gestohlene Lebensmittelmarken. Dafür wird Francis Bernard im März 1942 vom Sonder­gericht III zu einer 18-monatigen Zuchthausstrafe verurteilt.
Nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus Luckau im Mai 1943 verkauft er wieder gestohlene Lebensmittel- und Raucherkarten. Am 8. November 1943 verurteilt ihn das Sondergericht I bei dem Landgericht Berlin wegen „Kriegswirtschaftsverbrechens” zum Tode.
Francis Bernard wird am 25. November 1943 im Straf­gefängnis Plötzensee ermordet.
Dokumente
Gefangenenkarte von Francis Bernard
Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep 12 C Berlin II 17127
Francis Bernard
Berlin, den 24.8.1943
An den Herrn Staatsanwalt
Herr Staatsanwalt
Seit meiner Ankunft hier wurde ich anders behandelt als die anderen. Als ich nach der Ursache fragte, teilte man mir mit, dass meine Papiere am Rande die Anmerkung trugen: Ausbrecher. Da ich nun aber niemals versucht noch auch nur die Absicht gehabt habe, auszubrechen, habe ich mir erlaubt, Ihnen zu schreiben, um Sie zu bitten, dem abhelfen zu wollen.
Andererseits liegt mir daran, Ihnen folgenden Vorschlag zu unterbreiten: Deutschland braucht Benzin. Ich bin imstande, einen Treibstoff herzustellen, dessen Selbstkostenpreis verhälntnismässig niedrig ist. Der dazu nötige Rohstoff lässt sich leicht beschaffen.
Gegen meine Rücksendung nach Frankreich bin ich bereit, dieses Verfahren auszuliefern.
Ich hoffe, dass Sie dies freundlich aufnehmen und empfehle mich Ihnen.
gez. F. Bernard
Brief von Francis Bernard aus dem Zellengefängnis Lehrter Straße, 24. August 1943
Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep 12 C Berlin II 17127
Urteil des Sondergerichts I bei dem Landgericht Berlin gegen Francis Bernard, 8. November 1943
Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep 12 C Berlin II 17127