Vladislav Bobák
Mitte August 1939 wird er von einem ihm bekannten Bordfunker aufgesucht. Dieser schlägt ihm vor, das „Pro­tektorat Böhmen und Mähren” zu verlassen und gemein­sam nach Polen zu gehen, um sich dort als Flieger der für die Wiederherstellung des tschechoslowakischen Staates eintretenden Tschechischen Legion anzuschlie­ßen.
Nach dem Grenzübertritt werden beide von den polni­schen Behörden in ein Sammellager für tschechische Legionäre gebracht. Bobák gerät nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen Mitte September 1939 in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wird in ein Lager nach Kamenez-Podolsk gebracht. Dort erklärt sich der Pilot Ende Oktober 1939 bereit, für den sowjetischen Geheimdienst zu arbeiten. Er erlernt unter anderem die Herstellung von Lichtbildaufnahmen, die Entwicklung von Filmen sowie das Verschlüsseln von Nachrichten. Mit einem falschen Pass wird er im März 1940 zurück nach Prag geschickt, wo er vom sowjetischen Generalkonsul weitere Anweisungen erhält.
In Prag und Brünn baut Bobák eine Spionageorganisation auf, die etwa 25 Personen umfasst. Die angeworbenen Männer und Frauen kundschaften hauptsächlich die Stär­ke und Ausrüstung der einzelnen militärischen Einheiten im „Protektorat” aus, sowie deren Standorte, Truppenver­schiebungen und die Lage der deutschen Flugplätze.
Vladislav Bobák wird am 6. März 1941 festgenommen und mit weiteren Angeklagten am 12. November 1942 vom 1. Senat des „Volksgerichtshofs” wegen „Vorberei­tung zum Hochverrat” zum Tode verurteilt. Alle zehn zum Tode Verurteilten werden am 12. Juli 1943 im Straf­gefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.
Dokumente
Anklage des „Volksgerichtshofs” gegen Vladislav Bobák vom 31. Juli 1942
Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-467-2
Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Vladislav Bobák vom 12. November 1942
Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-467-2
Gutachten des Oberkommandos der Wehrmacht in der Strafsache gegen Vladislav Bobák vom 21. Oktober 1942
Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-467-2
Ablehnung des Gnadenerweises für Vladislav Bobák durch die Gestapo Berlin vom 28. Dezember 1942
Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-467-2