Siegmund Böhlke
Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten verrichtet er Gelegenheitsarbeiten. Im November 1936 wird er vom polnischen Nachrichtendienst angeworben und beauftragt, aus verschiedenen ostpreußischen Gegenden Informationen über deutsche Befestigungsanlagen, Flugplätze und Truppenbelegungen zu beschaffen.
Am 18. Juni 1942 verurteilt ihn der 4. Senat des „Volks­gerichtshofs” wegen „Landesverrats” zum Tode.
Nach der Ablehnung seines Gnadengesuchs wird Siegmund Böhlke am 4. September 1942 im Strafge­fängnis Berlin-Plötzensee ermordet.
Dokumente
Gefangenenkarte von Siegmund Böhlke
Landesarchiv Berlin A Rep. 369 Kartei
Anklage des „Volksgerichtshofs” gegen Siegmund Böhlke vom 26. Januar 1942
Bundesarchiv R 3017/8584
Todesurteil des „Volksgerichtshofs” gegen Siegmund Böhlke vom 18. Juni 1942
Bundesarchiv R 3017/8584
An den Reichsminister der Justiz in Berlin
Am 18. Juni dieses Jahres bin ich wegen Landesverrats zum Tode verurteilt worden. Ich sehe jetzt ein, daß ich unrecht gehandelt habe und bereue meine Straftat sehr. Ich versichere noch einmal, daß ich zu der Tat gezwungen worden bin. Ich bin verheiratet und habe 2 Kinder, eine Tochter von 13 Jahren und einen Sohn von 8 Jahren. Meine Familie befindet sich in Lautenburg in Westpreussen. Besonders auch mit Rücksicht auf meine Familie bitte ich, um meiner Frau und meinen Kindern die furchtbare Schande zu ersparen, noch einmal Gnade walten zu lassen und die Todesstrafe umzuwandeln. Ich verspreche, daß ich mich bemühen werde, durch besonders fleißige Arbeit und einwandfreie Führung mich meines Gnadenerweises würdig zu zeigen.
Böhlke Siegmund
Gnadengesuch für Siegmund Böhlke vom 27. Juli 1942
Bundesarchiv R 3017/39246