Siegmund Böhlke

15. März 1908, Lissa (Leszno) – 4. September 1942
Siegmund Böhlke

Erkennungsdienstliche Aufnahmen von Siegmund Böhlke, 1942

Bundesarchiv R 3017/39246

Siegmund Böhlke wird am 15. März 1908 in Lissa ge­boren. Er wächst zunächst bei seinen Großeltern auf und zieht schließlich 1918 mit seiner Mutter nach Lautenburg in Westpreussen. Siegmund Böhlke besucht keine Schule und lernt erst während seines Militärdienstes im polnischen Herr in den Jahren 1931 bis 1933 lesen und schreiben.
Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten verrichtet er Gelegenheitsarbeiten. Im November 1936 wird er vom polnischen Nachrichtendienst angeworben und beauftragt, aus verschiedenen ostpreußischen Ge­genden Informationen über deutsche Befestigungsanlagen, Flugplätze und Truppenbelegungen zu be­schaffen.
Am 18. Juni 1942 verurteilt ihn der 4. Senat des „Volks­gerichtshofs” wegen „Landesverrats” zum Tode.
Nach der Ablehnung seines Gnadengesuchs wird Siegmund Böhlke am 4. September 1942 im Strafge­fängnis Berlin-Plötzensee ermordet.

Dokumente

Gefangenenkarte von Siegmund Böhlke

Landesarchiv Berlin A Rep. 369 Kartei

Anklage des „Volksgerichtshofs” gegen Siegmund Böhlke vom 26. Januar 1942

Bundesarchiv R 3017/8584

Todesurteil des „Volksgerichtshofs” gegen Siegmund Böhlke vom 18. Juni 1942

Bundesarchiv R 3017/8584

27. Juli 1942

An den Reichsminister der Justiz in Berlin

Am 18. Juni dieses Jahres bin ich wegen Landesverrats zum Tode verurteilt worden. Ich sehe jetzt ein, daß ich unrecht gehandelt habe und bereue meine Straftat sehr. Ich versichere noch einmal, daß ich zu der Tat gezwungen worden bin. Ich bin verheiratet und habe 2 Kinder, eine Tochter von 13 Jahren und einen Sohn von 8 Jahren. Meine Familie befindet sich in Lautenburg in Westpreussen. Besonders auch mit Rücksicht auf meine Familie bitte ich, um meiner Frau und meinen Kindern die furchtbare Schande zu ersparen, noch einmal Gnade walten zu lassen und die Todesstrafe umzuwandeln. Ich verspreche, daß ich mich bemühen werde, durch besonders fleißige Arbeit und einwandfreie Führung mich meines Gnadenerweises würdig zu zeigen.

Böhlke Siegmund

Gnadengesuch für Siegmund Böhlke vom 27. Juli 1942

Bundesarchiv R 3017/39246

zurück