Walter Boldes

13. August 1898, Breslau (Wrocław) – 14. Dezember 1942
Walter Boldes

Erkennungsdienstliches Foto von Walter Boldes

Landesarchiv Berlin A Rep 358 II 1604

Walter Boldes, der aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie stammt, absolviert eine kaufmännische Lehre. An­schließend arbeitet er als Lagerist und Expedient bei verschiedenen Firmen in Breslau und Umgebung. 1937 zieht Boldes nach Berlin und lernt dort 1940 den zehn Jahre jüngeren Arbeiter Paul Küster kennen. Die beiden Männer werden ein Paar.
Ende 1941 schmieden sie Pläne, gemeinsam in die Schweiz zu fliehen: Boldes, um der Deportation zu entgehen, Küster, weil er sich dem Kriegseinsatz entziehen will. Zum Jahreswechsel 1941/42 taucht Paul Küster unter und wohnt zeitweise bei seinem Freund. Später unterstützt Boldes seinen Partner mit Geld und Lebensmitteln.
Am 18. Februar 1942 wird Paul Küster aufgespürt und festgenommen, einen Tag später auch Walter Boldes, der bis zu diesem Zeitpunkt seine jüdische Herkunft verbergen konnte.
Paul Küster wird von einem Wehrmachtsgericht am 9. April 1942 wegen „Fahnenflucht” zum Tode verurteilt und am 19. Mai im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet.
Walter Boldes wird vom Landgericht Berlin am 2. Juli 1942 wegen „Zersetzung der Wehrkraft” zum Tode und wegen Verstoß gegen den § 175 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Im Revisionsverfahren bestätigt das Reichsgericht am 26. Oktober 1942 das Todesurteil wegen „Beihilfe zur Fahnenflucht”. Walter Boldes wird am 14. Dezember 1942 im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.

Dokumente

Gefangenenkarte von Walter Boldes

Landesarchiv Berlin A Rep 369 Kartei

Walter Boldes (rechts) und Paul Küster (Mitte) mit einem Freund im Berliner Tiergarten

Landesarchiv Berlin A Rep 358 II 1604

Ablehnung des Gnadengesuchs von Walter Boldes, 3. Dezember 1942

Landesarchiv Berlin A Rep 358 II 1604

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