Barbara Brammertz
Am 3. November 1943 wird die in Aachen lebende Barbara Brammertz nach einer Denunziation durch ihren Wohnungsnachbarn festgenommen. Ihr wird vorge­worfen, „schamlos und niederträchtig den Führer” geschmäht, einen deutschen Sieg in Zweifel gezogen und die NS-Führung als Verbrecher bezeichnet zu haben.
Der 6. Senat des „Volksgerichts­hofs” verurteilt Barbara Brammertz am 5. Juli 1944 wegen „Wehrkraftzersetzung” zum Tode. Sie wird am 18. August 1944 im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.
Dokumente
Anklageschrift gegen Barbara Brammertz, 25. April 1944
Landesarchiv Berlin A Rep. 365, Nr. 76
Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Barbara Brammertz, 5. Juli 1944
Bundesarchiv R 3017/29962
4 J 61/44
Frauenstrafgefängnis
Berlin NO 18, den 17. Juli 1944
Barnimstraße 10
Brammertz, Barbara
v. A. 4 J. 61/44
An den
Oberreichsanwalt
im Volksgericht zu Potsdam
Unterzeichnete bittet um Gnade
Daß was ich gesagt habe, nicht so böse gemeint gewesen ist. Daß ich im Weltkriege 14-18 schon sehr viel mitgemacht habe. Nämlich am 1. August 14 starb meine Mutter am 9. Febr. 17 starb mein Vater und am 2 April 17 starb mein Bruder an einer Verwundung. Mein Mann geriet am 20. April 17 in Franz. Gefangenschaft und wurde erst im April 1920 ausgetauscht. Im Nov. 1921 heirateten wir, im März 1924 gebar ich ein Junge und am 20. Juni 1927 starb mein Mann an den Folgen einer Verwundung. Ich verspreche ein wertvoller Mensch zu werden so wie ich es auch im verflossenen Jahr
schon bewiesen habe. Mein Sohn Günther ist in Rußland an der Front seit dem 19. Okt. 1942 ist er Soldat und ich bitte deshalb um Gnade
Barbara Brammertz
Gnadengesuch von Barbara Brammertz, 17. Juli 1944
Bundesarchiv R 3017/29962