Barbara Brammertz

9. Januar 1895, Aachen – 18. August 1944
Barbara Jöbgens heiratet 1921 den Schlosser Peter Brammertz, der im Ersten Weltkrieg schwer verwundet worden ist. 1924 kommt der gemeinsame Sohn zur Welt, den Barbara Brammertz weitgehend allein aufzieht, da ihr Mann 1927 an den Folgen seiner Kriegsverletzung stirbt.
Am 3. November 1943 wird die in Aachen lebende Barbara Brammertz nach einer Denunziation durch ihren Wohnungsnachbarn festgenommen. Ihr wird vorge­worfen, „schamlos und niederträchtig den Führer” geschmäht, einen deutschen Sieg in Zweifel gezogen und die NS-Führung als Verbrecher bezeichnet zu haben.
Der 6. Senat des „Volksgerichts­hofs” verurteilt Barbara Brammertz am 5. Juli 1944 wegen „Wehrkraftzersetzung” zum Tode. Sie wird am 18. August 1944 im Strafgefängnis Plötzensee ermordet.

Dokumente

Anklageschrift gegen Barbara Brammertz, 25. April 1944

Landesarchiv Berlin A Rep. 365, Nr. 76

Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Barbara Brammertz, 5. Juli 1944

Bundesarchiv R 3017/29962




Gnadengesuch für Barbara Brammertz, 6. Juli 1944

Bundesarchiv R 3017/29962

Gnadengesuch
4 J 61/44

Frauenstrafgefängnis
Berlin NO 18, den 17. Juli 1944
Barnimstraße 10
Brammertz, Barbara
v. A. 4 J. 61/44

An den
Oberreichsanwalt
im Volksgericht zu Potsdam

Unterzeichnete bittet um Gnade
Daß was ich gesagt habe, nicht so böse gemeint gewesen ist. Daß ich im Weltkriege 14-18 schon sehr viel mitgemacht habe. Nämlich am 1. August 14 starb meine Mutter am 9. Febr. 17 starb mein Vater und am 2 April 17 starb mein Bruder an einer Verwundung. Mein Mann geriet am 20. April 17 in Franz. Gefangenschaft und wurde erst im April 1920 ausgetauscht. Im Nov. 1921 heirateten wir, im März 1924 gebar ich ein Junge und am 20. Juni 1927 starb mein Mann an den Folgen einer Verwundung. Ich verspreche ein wertvoller Mensch zu werden so wie ich es auch im verflossenen Jahr

schon bewiesen habe. Mein Sohn Günther ist in Rußland an der Front seit dem 19. Okt. 1942 ist er Soldat und ich bitte deshalb um Gnade

Barbara Brammertz

Gnadengesuch von Barbara Brammertz, 17. Juli 1944

Bundesarchiv R 3017/29962

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