Erwin Brüske
Gemeinsam mit einem fahnenflüchtigen Soldaten begeht er im Sommer 1944 mehrere Einbruch­diebstähle in Berliner Geschäfte. Erwin Brüske wird am 2. September 1944 festgenommen.
Das Sondergericht VI bei dem Landgericht Berlin ver­urteilt ihn als „Volks­schädling und gefährlichen Ge­wohnheits­verbrecher“ am 13. November 1944 zum Tode.
Erwin Brüske wird drei Wochen später, am 30. November 1944, in der Strafanstalt Plötzensee ermordet.
Dokumente
Anklageschrift gegen Erwin Brüske,
9. Oktober 1944
Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep 12 C Berlin II, Nr. 1873/1
Urteil des Sondergerichts VI bei dem Landgericht Berlin gegen Erwin Brüske, 13. November 1944
Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep 12 C Berlin II, Nr. 1873
Brüske, Erwin 1071/44 Gefängnis
Aktenzeichen: 5.P.Js. 1449/44
An den Herrn Generaloberstaatsanwalt
beim Landgericht Berlin
Moabit. Turmstr. v/91
Sehr geehrter Herr Generalstaats-Anwalt
in meiner Strafsache vom 13ten November 1944 in der ich zu Tode verurteilt wurde, bitte ich sie und auch dem Herrn Justizminister um Gnade. Gern will ich jede mir auf Gnadenwege zugedachte Strafe ertragen und will in ihr bemüht sein Durch Arbeit zu beweißen das ich gewillt bin zu sühnen, um das ich wieder wie vor der Tat die ich bitter bereut habe beim Aufbau des Reiches mithelfen zu dürfen und mein Leben für meine Kinder einzusetzen. Die Tat selbst wurde von mir als beihelfer in fünf Fellen verhindert in dem ich dem Täter Hans Bode (Müller) immer wieder versicherte das es kein Zweck hätte aber er ist wohl dahinter gekommen und drohte dauernd mit der Waffe ja er schoß sogar auf mich auß reiner Furcht traute ich mich nicht mehr zurück bis zu dem letzten Diebstahl da trennten wir un d mir es whr schon zu spät ich schäme mich heute dessen, aber ich hoffe das noch einmal Gnade walten kann denn ich war stetts bemüht auf graden Wege zu bleiben.
Nach meiner Schulentlaßung erlernte ich das Moebeltischlerhandwerk ging dan während der schweren Zeit von 1922-1926 aufs Land war dann im Stahlhelm und D.N.V.P. bis zur Machtübernahme organisiert. Von 1933 Mai bis 17ten Sept 1944 wahr ich bei der Deutschen Reichsbahn; von dort aus ging ich zur
Firma Johannes Hübener Bln W 65 Kreuzbergstr. 87/88. Hier fand ich ein reiches Betätigungsfeld. Nach dem 1943 der Feind seine Terorangriffe auf Berlin verstärkte blieb ich auch zusätzlich Nachs im Betrieb um in gefahrensfalle mitzuhelfen. 2x im Jhr 1943 dann am 29ten Januar 44 und am 30/31 44 Durch Brandbomben und Funkenübertragung brannte das Fabrikgebäude an mehreren Stellen, es gelang mir mit 4 Tschechen und einen HJ-Jungen der Firma Anfritz im selbigen Hause nicht nur das Feuer zum stillstand zu bringen und zu begrenzen sondern ein großen Teil des Gebäude zuretten. Werthvolle Maschienen Werkzeuge und das Gesamte Mobilar und Zeichnungen der Firma Anfritz sowie 1000te Zenter Papier zur Herstellung von Morserollen für Wehrmacht der Firma Schmidt wurden gerettet. Allein der Werth der Unterwasser Motore der Firma Johannes Hübener 80 Stük davon 40 Stük zum ausliefern fertig gewessen Betrug anähern bei einem preis wo eins 2000 Mk allein schon 160000 RM ohne der Werth der Produngstionsstätte mit ihrem Maschienen und Werkzeugen. Ich Tat dieses nicht einer Belohnung wegen sondern weil ich stolz war mit zu kämpfen am aufbau des Reiches.
Dieses beispiel bitte ich in erwägung zu ziehen ob nicht doch eine Begnadigung erfolgen kann Denn sie können mir glauben schenken ich werde dann nicht wieder vom Wege abschreiten. Denken sie als Vater der vielleicht auch Bruder hat ich will weiter nicht mehr tun als für meine Kinder Leben und Arbeiten. In der Hoffnung keine fehl Bitte zu tun will ich schließen
Mit Gruß
und bitterster Reue auf Milde wartend
Erwin Brüske
Gnadengesuch von Erwin Brüske,
15. November 1944
Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep 12 C Berlin II, Nr. 1873/2
Mitteilung über die Hinrichtung von Erwin Brüske, 30. November 1944
Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep. 12 C Berlin II, Nr. 1873/3