Antonín Žlábek

9. Juli 1909, Schlan (Slaný) – 21. April 1943
Antonín Žlábek

Erkennungsdienstliche Aufnahme von Antonín Žlábek, 1940

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-258-13

Antonín Žlábek wird am 9. Juli 1909 in Schlan geboren und ist seit 1938 in Taus im Steuerdienst tätig.
Zwischen Mai und November 1939 erhält er mehrere Exemplare der von tschechischen Widerstands­kreisen herausgegebenen und gegen die deutsche Besatzung im „Protektorat” gerichteten Flugschrift „V boj” („Auf in den Kampf”) und gibt einen Teil an Bekannte und Freunde wei­ter. Im Frühjahr 1939 ist er daran beteiligt, den deut­schen Behörden zwei Kisten mit Waffen und Munition zu entziehen, diese werden später im Tauser Elektrizitäts­werk versteckt.
Zur Jahreswende 1939/40 erhält er von einem Bekann­ten, welcher Angehöriger der Obrana Národa (ON – Ver­teidigung der Nation) ist, einen Koffer mit Sprengstoff, der in einem Schacht des Tauser Wasserwerks versteckt wird. Die ON ist eine geheime Organisation tschechoslo­wakischer Offiziere, die sich nach der Errichtung des „Protektorats Böhmen und Mähren” im Frühjahr 1939 bildet und deren Mitglieder versuchen, unter deutscher Besatzung ein geheimes Heer aufzubauen. Mit dem Sprengstoff sollen Sabotageaktionen durchgeführt wer­den.
Antonín Žlábek wird vom 1. Senat des „Volksgerichtshofs” am 5. November 1942 wegen „Vorbereitung zum Hoch­verrat, der landesverräterischen Feindbegünstigung und des unerlaubten Unterhaltens von Waffenlagern” zum Tode verurteilt und am 21. April 1943 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.

Dokumente

Gefangenenkarte des Strafgefängnisses Plötzensee von Antonín Žlábek

Landesarchiv Berlin A Rep 369 Kartei

Urteil des „Volksgerichtshofs” gegen Antonín Žlábek und weitere Angeklagte vom 5. November 1942

Bundesarchiv R 3017/8354

Lageskizze aus dem Ermittlungsbericht der Gestapo zum Aufbewahrungsort des Sprengstoffs im Fall gegen Antonín Žlábek und weitere Männer

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-274-9

Berlin-Plötzensee, den 11.11.1942

An Herrn Oberreichsanwalt in Berlin, Volksgerichtshof

Geehrter Herr,
am 5. November dieses Jahres wurde ich zum Tode verurteilt. Meine Tat habe ich begangen, weil ich nicht den Sinn der Ereignisse dieser Zeit richtig begreifen konnte. Ich bereue meine Tat von tiefster Seele und ergreife die Gütigkeit um Begnadigung bitten zu können.
Das war Schicksal, daß ich seit meinem neunten Jahre zwanzig Jahre lang in einer Weltanschauung erzogen wurde und gelebt habe, die mich auf diesen Irrweg geleitet hat. Für die Umwertung findet man nicht sofort Kraft und Stütze und es war zu spät, als ich es zu begreifen begann.
Am schmerzlichsten wurde ich schon dadurch gestraft, indem ich das Kind, nach welchem wir mit meiner Frau so viel sehnten, verloren habe. Meine Frau leidet an Schwäche des Herzens und durch meine Verhaftung wurde sie gefährlich für ihren damaligen Zustand erregt, denn Sie war in guter Hoffnung. Einige Woche später ist unser Kind kurz nach Geburt gestorben.

Für meine Eltern wäre mein Tod auch ein harter Schlag. Sie sind alt und haben sie uns Kindern im allen geopfert.
Für meine ihr Leiden, für Leiden meiner Frau, bitte ich Sie um Gnade. Mein Leben habe ich verfehlt, aber durch Leben kann ich meine Schuld wieder gut machen.
Im Bereiche der Gnade ist, was das Recht nicht berücksichtigen darf.
Ich bitte deshalb.
Anton Žlábek

Gnadengesuch von Antonín Žlábek an den Oberreichsanwalt beim „Volksge­richtshof” vom 11. November 1942

Archiv des Sicherheitsdienstes Prag (ABS) 141-274-9

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